Harken statt blasen
Mit den Laubsaugern und –bläsern richte man aus ökologischer Sicht nur Unheil an!
Auf den ersten Blick sehen die Laubsauger und-bläser eventuell recht praktisch aus. Rein arbeitstechnisch überzeugen sie viele Gartenfreunde und Gartenbaubetriebe, denn ein Laubbläser ersetzt im Schnitt vier Menschen mit Harke, haben Untersuchungen ergeben. Doch ihr Einsatz hat Nebenwirkungen für Umwelt und Natur. Neben der extremen Lärmbelästigung und der Feinstaubentwicklung saugen Laubbläser nicht nur abgefallene Blätter, sondern auch Insekten, Spinnen und Würmer auf und häckseln sie. Zahlreiche Kleinlebewesen sterben durch den Luftstrom von bis zu 300 km/h. Dabei helfen die Insekten, Spinnen und Würmer das Laub zu Humus zu verarbeiten. Außerdem dient so manches Kleintier als Nahrung für die Vögel im Winter.
Privaten Gartenbesitzern und auch Gartenbaubetrieben raten wir deshalb zum Schutz der Artenvielfalt im Garten mehr Mut zur Natürlichkeit. Unter Gehölzen, auf Beeten und auf dem blanken Boden solle man einfach die Laubschicht liegen lassen. Denn Laub schützt den Boden vor Frost, Austrocknung und starkem Regen. Für die im Boden lebenden Tiere ist das Herbstlaub außerdem ein besonderer Leckerbissen: Allein 40 Regenwurmarten warten darauf, die verschiedenen Blätter zu zerkleinern und in kostbaren Humus umzuwandeln. Schnecken, Tausendfüßer, Pilze und Bakterien helfen dabei, das Laub wieder als Nahrung für Pflanzen umzuwandeln. Dies ist ein perfektes Recycling, das die Natur im Laufe von Jahrmillionen entwickelt hat. Wenn nun aber im Garten oder auch in den Parks das Laub und sonstiges organisches Material entfernt wird, wird der Nährstoffkreislauf unterbrochen, und es muss zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit nachgedüngt werden.
Eine dichte Laubschicht oder ein Laubhaufen sind aber auch für viele größere Tiere im Winter wichtig: Igel, nützliche Erdkröten, seltene Spitzmäuse und winteraktive Laufkäfer finden hier Schutz vor Frost. Auch so nützliche Käfer wie der Marienkäfer beziehen das Winterquartier im Laubhaufen. Aus diesem Grund wühlen auch Meisen, Rotkehlchen und Heckenbraunellen gerne im Laub herum.
Auf Rasenflächen und Wiesen ist das Entfernen des Laubes allerdings notwendig, da die Gräser unter einer Laubdecke ersticken würden. Auch auf Wegen sollte das Laub aus Sicherheitsgründen zusammengekehrt werden. Jedoch sollte dies in schonender Art und Weise mit einer Harke oder einem Besen passieren.