Das Rotkehlchen ist sicher einer der Singvögel, die auch der nicht so versierte Vogelbeobachter erkennt. Wahrscheinlich weniger am Gesang, aber doch an seiner typischen orange-roten Stirn, Kehle und Brust. Das obere Federkleid ist bräunlich, sein Bauch weiß und die Flanken in einem grau-beige gefärbt. Männchen und Weibchen sind farblich nicht zu unterscheiden.

Auch sein Erscheinungsbild ist recht typisch. Wenn es sitzt, wirkt es eher rundlich, was sich durch Aufplustern noch verstärkt.

Das Rotkehlchen gehört zur Familie der Drosselvögel und ist auch mit dem Blaukehlchen verwandt.

Rotkehlchen mit Nachtschmetterling im Anflug auf Nistkasten

Das Rotkehlchen

Für seine Größe von 14 cm und einem Gewicht von 15 – 18 g hat es eine erstaunlich kräftige Stimme, die schon eine Stunde vor Sonnenaufgang zu vernehmen ist und erst eine Stunde nach Sonnenuntergang verstummt.

Sein Gesang ist sehr variantenreich und wird von vielen Menschen als wehmütig empfunden. Auch kann es die Stimmen verschiedener Singvögel imitieren und baut es in seinen Gesang mit ein.

Außer in ihrer Mauser singen sie das ganze Jahr über.

Bei sehr großer Erregung, z. B. bei der Verteidigung des Weibchens oder Geleges, kann die Lautstärke bis zu 100 Dezibel erreichen.

 

Auf seinem Speiseplan stehen vor allem Insekten und deren Larven, wie z. B. von Ameisen, Schmetterlinge, Blattläuse, Ohrwürmer und Käfer. Im weiteren Jahresverlauf frisst es auch gerne Beeren und Früchte.

Sein Lebensraum ist vielfältig. Gerne hält es sich in der Nähe von Gewässern auf, aber es ist auch in unterholzreichen Wäldern, Gärten, Parks und Friedhöfen zu finden.

Es kommt von Westeuropa bis nach Sibirien vor.

Das Rotkehlchen hat eine relativ geringe Fluchtdistanz und geht oft bis auf einen Meter an den Menschen heran.

Sein Nest baut es napfförmig bodennah, wenn die Vegetation genügend dicht ist oder es nutzt ein Mauseloch, einen hohlen Baumstamm, Nester anderer Singvögel, aber auch Dosen, Gießkannen, Eimer und anderes, was es z. B. auf dem Friedhof oder auf Müllhalden finden kann, um seine Eier abzulegen.

Die Rotkehlchen, die hier überwintern beginnen schon am Jahresende mit der Balz, diejenigen, die aus dem Süden kommen, erst nach ihrer Rückkehr. In der Regel haben sie ein bis zwei Bruten. Das Weibchen brütet alleine und wird vom Männchen etwas entfernt vom Nest gefüttert.

Sein Bestand ist noch weitestgehend stabil, aber wie überall nehmen auch hier die Zahlen immer weiter ab. Durch naturnahe Gärten, den Mut zu „unordentlichen“ Ecken im Garten und einer Bepflanzung von z. B. Schneeball, Hartriegel oder Pfaffenhütchen, das Liegenlassen von Laub sowie das Aufstellen von Nisthilfen (niedrig hängend, Halbhöhle) kann man den kleinen Vogel unterstützen. Ganz sicher ist es notwendig, dem Trend von Asphaltwüsten und Steingärten entgegen zu wirken sowie ein Ende der Flurbereinigung und Verbauung!

Ebenso sollten keine Herbizide oder Insektizide verwendet werden.

Nichtmenschliche Gefahren erfährt das Rotkehlchen durch Krähen- und Greifvögel sowie einigen Nagetieren und dem Brutparasitismus des Kuckucks.

Auch harte Winter mit längerdauernden Kältephasen können den Tod bedeuten, so dass es regional bis zu 80 % Verlust kommen kann.