Der Winter ist vorbei und langsam recken die ersten zarten Frühblüher ihre Köpfchen aus dem Boden. Aufatmen! Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Nach den langen grauen Wintermonaten sind die bunten Farben eine echte Augenweide. Auch für unsere Insekten ist dies ein Fest. Die Frühblüher dienen vor allem Bienen und Hummeln als erste Nahrungsquelle. Unser Blühkalender bietet eine schöne Übersicht, über ausgewählte heimische Frühblüher von Februar bis April.

Februar

Gänseblümchen

(Bellis perennis)

Das Gänseblümchen, oder auch Maßliebchen oder Tausendschön genannt, ist ab Februar auf frischen Weiden, Wiesen in Gärten und an Wegrändern zu finden. Die weit verbreitete Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler. Im Zentrum des Körbchens befinden sich die gelben Röhrenblüten, umrandet von weißen Zungenblüten, die sich nachts und bei feuchtem Wetter schließen. Der botanische Name weißt auf den besonderen Charakter der Pflanze hin. Neben bellis lat. für schön, bedeutet perennis lat. soviel wie ausdauernd. Die bis in den November blühende Pflanze erweist sich so hartnäckig und ausdauernd, wie kaum eine andere Pflanze. Auch bei ständigem Kahlschlag durch regelmäßiges Mähen, passt sie zB. ihre Wuchshöhe an oder bildet permanent neue Köpfchen, die sich der Sonne entgegenrecken.

März

Schneeglöckchen

(Galanthus nivalis)

Trotz Kälte und Schnee: Das Schneeglöckchen gehört zu den ersten Frühlingsboten. Den Winter überdauert die Pflanze in ihrer Zwiebel, um dann im Februar angeregt durch zarte Sonnenstrahlen vorsichtig auszutreiben. Die zusätzliche Energie zieht sie dabei aus ihrer Zwiebel. Das Schneeglöckchen bevorzugt Wiesen, Auenwälder und feuchte Laubwälder. Echte Wildpflanzen sind mittlerweile allerdings eher selten anzutreffen. Bei den meisten Exemplaren handelt es sich um ausgebüchste oder bewusst angelegte Gartenpflanzen.  Im April ist die Blütezeit der im Volksmund hübschen Februar-Mädchen auch schon wieder vorbei.

Buschwindröschen

(Anemone nemorosa)

Das heimische, wildwachsende Buschwindröschen gehört zu den Hahnenfußgewächsen und hat hauptsächlich weiße Blüten. Sie bestehen aus sechs bis acht Blütenblätter, die die zahlreichen gelben Staudenblätter umgeben. Ab März kann man die Pflanze unter Gebüschen und in Laubwäldern finden. Unter den noch unbelaubten Bäumen und Sträuchern bildet sie häufig ausgedehnte Blütenteppiche. Nicht nur für uns ist diese frühe Blütenpracht eine wahre Freude. Besonders die Insekten freuen sich über das reichliche Pollenangebot, so früh im Jahr. So bilden die Frühblüher eine wichtige erste Nahrungsquelle.

Huflattich

(Tussilago farfara)

Von ungefähr Anfang März bis Mitte April, je nach Witterungsbedingung, reckt der Huflattich seine gelben Blütenköpfe in die Frühlingssonne. Er gehört zur Familie der Korbblütler und sieht auf den ersten Blick aus wie ein kleinerer, blattloser Löwenzahn. Die mehrjährige Pflanze bildet unterirdisch teilweise bis zu zwei Meter lange Ausläufer und kommt häufig an Weg- und Feldrändern, Bahndämmen, Brachland und weitere trocken warmen Standorten vor. Bienen, Käfer und Insekten erfreuen sich an den nektarreichen Blüten, welche ein wenig nach Honig duften. Der Huflattich hat eine lange Geschichte und galt in der Antike schon als bekannte Heilpflanze. So taucht die Pflanze unteranderem schon in den Kräuterbeschreibungen von Plinius, Hildegard von Bingen und Lonitzer auf. Ihre Art gilt seither als wichtige Heilpflanze und wird bei Entzündungen, sowie bei Husten und Bronchienleiden verwendet. Nicht umsonst war das Zeichen der Huflattichpflanze früher über der Türe von Apotheken zu finden.

Leberblümchen

(Hepatica nobilis)

In Leverkusen wird man den prächtig blauen Frühlingsboten kaum finden. Das Leberblümchen bevorzugt nämlich die artenreiche Krautschicht alter Buchen- und Eichenwälder, die in ganz Deutschland leider so selten geworden sind. Schon im März öffnen sich die leuchtend blauen Blüten und heben sich wirkungsvoll vom gelbbraunen
Buchenlaub ab. Die Blätter erscheinen erst nach der Blüte, sie sind zahlreich und in der
Jugend behaart, oberseits dunkelgrün und unterseits purpurviolett getönt. Die dreilappige, fleischige Form erinnert im Umriss an die menschliche Leber, das erklärt sowohl den lateinischen als auch den deutschen Namen. Nur gelegentlich werden die nektarlosen Blüten von Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlingen besucht, die eigentlichen Helfer bei der Verbreitung der Art sind wohl eher die Ameisen. Wie alle Hahnenfußgewächse das Leberblümchen leicht giftig: Bei Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten kann es zu Rötungen, Juckreiz oder Blasenbildung kommen.

Scharbockskraut

(Ranunculus ficaria)

Das Scharbockskraut breitet sich im Frühjahr wie ein Teppich unter den noch unbelaubten Bäumen in Auen- und Mischwäldern aus. Nur in dieser Zeit bekommt es genügend Sonnenlicht, um seine honiggelben Blüten zu bilden. Danach zieht sich die Pflanze wieder in die Erde zurück. Bestäubt wird sie in dieser kurzen Zeit von Insekten und die Fruchtverteilung erfolgt durch Ameisen. Die Pflanze wurde früher als Heilmittel gegen die Vitamin-C Mangelerkrankung Skorbut verwendet. Daher stammt auch ihr Name Scharbock. 

Sumpfdotterblume

(Caltha palustris)

In Leverkusen muss man sie schon suchen, die leuchtend gelben Blüten, die sich so prachtvoll von den dunkelgrün glänzenden Blättern abheben.

Die Sumpfdotterblume liebt nämlich feuchte Wiesen, nasse Stellen in Wäldern und Gebüschen, sowie Teich- und Flussufer. Ihre Ansprüche sind perfekt auf diese Lebensräume abgestimmt und spezialisiert. Ihre sternförmig nach oben gerichteten kleinen Früchte bilden einen Auffangnapf für Regentropfen, der beim Auftreffen die Samen hinausschleudern. Die Samen sind schwimmfähig und werden so durch das umgebene Wasser verbreitet.

Bachbegradigungen und Entwässerungen feuchter Wiesen und die Intensivierung der Grünlandflächennutzung aber haben – auch in Leverkusen – zum Rückgang der Sumpfdotterblume geführt. Damit die im Volksmund mancherorts Butter, Schmalz oder Kuhblume genannte Sumpfpflanze gerettet werden kann, sollten z.B. landwirtschaftlich genutzte Grünlandflächen in Feuchtgebieten nur extensiv bearbeitet, das heißt nur zweimal im Jahr gemäht werden.

April

Kornrade

(Agrostemma githago)

Die purpurrote Blüte der Kornrade ist durch die lang und spitz über die Kronblätter hinausragenden Kelchzipfel wie mit einem grünen Strahlenstern unterlegt. Jedes Kelchblatt zieren punktartig gezeichnete, auswärts ziehende Linien, die zusammen mit dem weißen Fäden der Staubblätter die bis zu 2cm große Blüte noch prächtiger erscheinen lassen. Die einjährige Pflanze, die von einen zottigen Härchenpelz überzogen ist, hat schmale, ganzrandige Blätter und kann eine Höhe von 50 bis 100cm erreichen. Sie ist lichtliebend und bevorzugt nähstoffreiche und regelmäßig (im Herbst) bearbeitete Standorte.

Seit dem frühen Mittelalter bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hat diese wunderschöne Blume, die wahrscheinlich aus dem Vorderen Orient stammt, in Zentraleuropa überleben können. Saatgutreiniger und massive Herbizideinsätze haben die „Kornrose“ wegen ihres giftigen Wurzelinhaltsstoffs Saponin jedoch bis an den Rand des Aussterbens gebracht.

Anders als wie wohl bekannteren Ackerblumen (Mohn, Kornblumen) kann die Kornrade nicht auf Ruderalflächen ausweichen. Wir können ihr aber in unseren Gärten einen Platz im Staudenbeet neben Ziergräsern und Storchschnabel anbieten, in unserer Stadt und bei unseren Bauern auf die Ackerrandstreifenprogramme oder auf ihre gute Eignung als Gründüngung hinweisen.

Gamander-Ehrenpreis

(Veronica chamaedrys)

Man muss schon etwas genauer hinsehen, um die kleine Blume zu bemerken. Dann ist sie allerdings häufig ab April auf unseren Wiesen, Waldlichtungen und Wegrändern zu finden. Die Pflanze gehört zu einer sehr artenreichen Gattung. Mit ihren zwei Haarreihen am Stengel und ihren blauen Blüten, welche in sogenannten blattachselständigen Trauben stehen, ist sie leicht zu bestimmen. Bestäubt wird sie durch Insekten.

Wiesen-Schaumkraut

(Cardamine pratensis)

Von April bis Juni blüht das Wiesen-Schaumkraut. In dieser Zeit verwandelt es ganze Wiesen in ein rosa weißes Blütenmeer. Es gehört zu den den Kreuzblütlern und wächst vor allem auf nährstoffreichen Feuchtwiesen, in Flachmooren und feuchten, lichten Wäldern. Leider geht auch der Bestand des Wiesen-Schaumkrauts schleichend zurück. Ständige Entwässerungsmaßnahmen vernichten immer größere Teile des Lebensraums der Feuchtwiesenart – so auch hier bei uns in Leverkusen. Dabei ist die Pflanze sehr nektarreich und für zahlreiche Insekten, wie zum Beispiel dem Aurora-Falter ein notwendiger Nahrungslieferant.

Wildes Stiefmütterchen

(Viola tricolor)

Die Blüte des Veilchengewächs wird kaum einen Zentimeter groß, ist jedoch durch ihre fünf ungleichen Kronen- und Kelchblätter gut zu erkennen. Auffällig sind außerdem die dunklen Linien, die ins Zentrum der Blüte zeigen. Sie dienen, unterstützt durch den gelben Fleck im Inneren der Blüte, als eine Art Wegweiser für Insekten. Es wächst vor allem auf Äckern und an Wegrändern.