Das Landkärtchen wurde zum Schmetterling des Jahres 2007 gekürt, weil es der einzige heimische Tagfalter ist, der von Generation zu Generation seine Farbe wechselt: Im Frühjahr schlüpfen leuchtend gelbbraun gefärbte Schmetterlinge, die Sommergeneration hingegen hat die Grundfarbe schwarz mit weißen Bändern und gelblichen Flecken. Lange Zeit hielten selbst Experten die beiden Formen für zwei verschiedene Arten.

Landkärtchen

Rainer Lechner, Vorstandsmitglied der BUND NRW Naturschutzstiftung: „Bereits ab Mitte April schlüpfen die ersten Landkärtchen und sind dann Nektar saugend zumeist an Waldrändern, in feuchten Wäldern, Auen und Parklandschaften oder auch Gärten auf Schlehen, Weißdorn oder Schneeball zu finden. Die Tiere der Sommergeneration sieht man ab August auf Bärenklau, Wiesenkerbel und Wilder Möhre.

Die Weibchen beider Generationen legen acht bis zehn grüne Eier in Form kleiner Eitürmchen an halbschattig stehende Brennnesseln. Aus den Eiern schlüpfen schwarze Raupen, die zahlreiche dunkle Dornen tragen. Die Raupen der Landkärtchenfalter haben als einzige Brennnesselraupe zwei Dornen am Kopf und sind so leicht zu erkennen.

Sie leben anfangs gesellig und verstreuen sich später, um sich zu verpuppen. Je nach Jahreszeit schlüpfen entweder nach zwei bis drei Wochen die Schmetterlinge der Sommergeneration, oder aber die Tiere überwintern als Puppe und schlüpfen erst im nächsten Jahr als Frühjahrsgeneration.

Welche der beiden Farbvarianten aus den Puppen schlüpft, hängt hauptsächlich von der Länge der Tageshelligkeit ab: Wird die Puppe im Winter nur kurzen Tagen ausgesetzt, entwickelt sich ein Falter der Frühjahrsgeneration. Sind im Sommer die Tage länger, entstehen schwarze Falter. Die Zeichnung der Flügelunterseiten ist bei beiden Generationen gleich und ähnelt einer Landkarte. Landkärtchenfalter sind in Deutschland nicht gefährdet, treten aber in der Regel nicht sehr häufig auf.

Wer im eigenen Garten etwas für das Landkärtchen und andere Falter tun möchte, sollte an halbschattigen Standorten die Brennnesseln stehen lassen. Daran können sich Raupen und Puppen ungestört entwickeln. Da Landkärtchen keine weiten Strecken zurücklegen, sind auch nahe gelegene Nektarpflanzen wichtig.