Etwa 2,5 Millionen Pollenkörner produziert eine einzelne Mohnblüte – eine reich gedeckte Tafel für Insekten aller Art, die dafür sorgen, dass die Welt um uns herum funktioniert! Aber die fortschreitende Industrialisierung der Agrarwirtschaft mit ihrem ständig wachsenden massiven Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden lässt keinen Platz mehr für „unproduktive“ Wildkräuter und ungebetene tierische Gäste. So zerstört sie systematisch die Ökosysteme, auf die sie selbst angewiesen ist.
Die Weltnaturschutzkonferenz in Cancún hat im Dezember beschlossen, „dass die Agrarpolitik mit Naturschutzzielen in Einklang gebracht werden soll“. Fast gleichzeitig haben die Monsanto-Aktionäre dem Mega-Deal Bayer-Monsanto mit großer Mehrheit zugestimmt. Und Bayer-Chef Werner Baumann wartete ungeduldig darauf, dass die Übernahme endlich die letzten behördlichen Hürden nimmt. Dass der NABU ihm den „Umwelt-Dinosaurier des Jahres“ verliehen hat, wird ihn ebenso wenig stören wie die Ablehnung dieses todbringenden Geschäfts unter Wirtschaftsriesen in weiten Teilen der Gesellschaft.
Durch sinnvolle Subventionen und Ideen von höchster Ebene (Vertragsnaturschutz, Greening, Lerchenfenster, …) wird immer wieder versucht, Landwirte in Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt einzubinden. Dennoch hat immer noch derjenige, der nicht nachhaltig wirtschaftet, einen Wettbewerbsvorteil. Und so landen weiterhin mehr als 40 000 Tonnen Pestizide jährlich allein auf deutschen Äckern. Glyphosat und viele andere Herbizide werden in der Agrarwirtschaft unter der Rubrik ,,Pflanzenschutzmittel“ geführt – gäbe es eine Wahl zum „Unwort des Jahrhunderts“, stünde dies ganz sicher oben auf der Kandidatenliste!
Um das Artensterben aufzuhalten, ist eine umfassende Agrarwende notwendig. Naturverträgliche Formen der Landnutzung können Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten bieten. Dass Landwirtschaft ohne Gift möglich ist, beweist der ökologische Landbau seit Jahrzehnten. Der aber funktioniert nur, weil er unabhängig ist von den Strukturen der Agrarkonzerne, für die Saatgut kein Kulturgut mehr ist, sondern ein Mittel zu noch mehr Wirtschaftswachstum auf Kosten der Natur.
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