Unsere größte Wespenart, die gelb und rotbraun gefärbte Hornisse – deren Leibspeise übrigens Wespen sind! –, hat den schlechtesten Ruf unter den Hautflüglern und ist doch die friedfertigste und nützlichste! Unbestritten handelt es sich bei ihr um ein wehrhaftes Tier, dessen Stich Schmerzen verursacht. Dass aber Menschen oder gar Pferde durch wenige Hornissenstiche getötet werden können, gehört ins Reich der Sage! Vorsicht sollten allerdings Allergiker walten lassen!
Wie die anderen einheimischen Hautflügler leben auch Hornissenvölker nur einjährig. Schon im Herbst stirbt der Hornissenstaat ab – bis auf wenige Königinnen, die einzeln im morschen Holz oder im Erdreich überwintern.
Da natürliche Nistmöglichkeiten immer häufiger fehlen, weichen Hornissen vielfach in den Randbereich von Siedlungen aus, wo sie z. B. Dachböden oder auch freie Bienenwohnungen beziehen. Dass sie in ihrer „Wohnungsnot“ auch einmal in Vogelnistkästen einziehen, sollte uns eher freuen als Anlass zu Gegenmaßnahmen sein: Vielleicht ist es ja der letzte Staat der seltenen Art in weitem Umkreis!
Der Gesetzgeber hat die Hornisse als „geschützte Art“ in die Bundesartenschutzverordnung aufgenommen: Sie darf also weder gestört noch getötet werden! Wer ein Hornissennest umsiedeln lassen will, braucht dazu eine amtliche Genehmigung.
Alarmierender Rückgang
Wie in so vielen anderen Bereichen der Natur ist auch bei den Hautflüglern in den letzten zwanzig Jahren ein beängstigender Rückgang der Vielfalt zu beobachten. Eine der wichtigsten Ursachen ist ohne Zweifel die chemische Belastung der Umwelt. Wie viele Hobbygärtner glauben immer noch, auf Insektizide nicht verzichten zu können, und der Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft ist nach wie vor immens.