Im September beginnen die Früchte heranzureifen; sie sind zunächst noch von einer dickfleischigen grünen Schale umgeben, die später aufplatzt und die Nuss freigibt. Um an den begehrten Kern zu kommen, haben wir die unterschiedlichsten Methoden und Geräte entwickelt, denn „Gott gibt die Nüsse, aber er knackt sie nicht auf“.
Nicht nur Kinder lieben diese Geschenke der Natur, auch Erwachsene greifen gerne zu Walnusskuchen und Walnusseis oder genießen den Nusslikör, der traditionell am Johannistag (24. Juni) aus grünen Nüssen angesetzt wird. Auch das aus reifen Nüssen gepresste Öl wird als feines Salatöl geschätzt, in Vergessenheit geraten ist allerdings die im späten Mittelalter gebräuchliche Rezeptur des Hieronymus Bock für einen aus getrockneten grünen Schalen hergestellten Pfefferersatz. Die grünen unreifen Früchte waren und sind aber nicht nur in der Küche willkommen, sondern liefern auch eine intensive braune Farbe, die für Wolle und andere Stoffe verwendet wurde und heute noch in alternativen Haarfärbemitteln und in Hautöl eingesetzt wird.
Das Holz der Walnuss ist wegen seiner satten Farbe und der schönen Maserung ein heute begehrtes Edelholz, das nur noch für hochwertige Gegenstände verwendet wird.
Trotz der vielseitigen Nutzung der Inhaltsstoffe von Früchten und Blätern – in der Medizin beispielsweise für blutreinigende und hautstärkende Mittel – und der vielen Verwendungsmöglichkeiten des Holzes, wurde der Baum selbst im Mittelalter als Unglücksbaum betrachtet, unter dem sich nur Hexen und sonstiges lichtscheues Gesindel wohlfühlten. Heute wissen wir, dass die Walnuss Hemmstoffe abgibt, die das Gedeihen anderer Pflanzen hindert, die so als Nährstoffkonkurrenten wegfallen; außerdem bauen sich die gerbstoffreichen Blätter langsamer ab als anderes Laub und werden von den meisten Insekten gemieden.
Wenn es also nicht die leckeren Nüsse sind, die den Walnussbaum zum idealen Hausbaum machen, dann vielleicht doch diese eben genannten Eigenschaften: Ist es nicht eine schöne Vorstellung, an einem lauen Spätsommerabend von lästigen Mücken oder Fliegen unbehelligt unter dem Baum zu sitzen.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Walnuss nicht durch äußere Umwelteinflüsse bedroht ist – selbst der Klimawandel könnte ihm nützen -, sondern auf Gedeih und Verderb dem Wohlwollen der Menschen ausgeliefert ist.
Am Rande von Leverkusen-Schlebusch an der Odenthaler Straße ist der Walnusshof (Leimbacher Hof) vielen Einheimischen wohlbekannt. In den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde er gegründet und auf seinem Gelände verteilen sich 230 Walnussbäume.
Die Zahl 1892 steht auf dem Torbogen und gibt das Baujahr des jetzigen Gutsgebäudes an. Der Hof selber ist aber gute 1.000 Jahre alt, wie der jetzige Besitzer sagt.