Am Thema Vogelfütterung, ob überhaupt oder sogar das ganze Jahr über, scheiden sich noch immer die Geister. Das Argument der „natürlichen Selektion“, nach dem Motto, dass nur Starke und Gesunde überlebt und seine Erbanlagen weitergibt, hat noch immer seine Gültigkeit. Inzwischen ist unsere Landschaft aber dermaßen aufgeräumt, die hochmodernen Erntemaschinen lassen nicht das kleinste Körnchen übrig, unsere Städte sind oftmals nur noch Asphaltwüsten, so dass ein „natürliches“ Leben und vor allem Überleben kaum noch möglich ist. Von daher können wir die Vögel unterstützen, wenn wir ein paar Regeln dabei beachten.

Natürlich erreicht man auf diesem Wege eher die Vögel, die es noch in einer verhältnismäßig großen Anzahl gibt, aber auch die „gängigen“ Vogelarten sind vom Artenschwund betroffen.

Zudem macht es Freude, den Vögeln zuzusehen und sie kennenzulernen. Zudem kann es den einen oder anderen wieder an die Natur oder sogar zum an den Naturschutz heranführen.

Wer das Glück hat, einen Garten zu haben, kann schon hier eine Menge für die Vögel tun. Heimische Sträucher, Stauden und (ungefüllte) Blumen bieten ihnen Nahrung und ziehen Insekten an, die dann wiederum als Nahrung für die Vögel dienen können. Hecken bieten sich als Versteck und Brutplatz an.

Ob Garten, Balkon oder Terrasse, überall ist gleichermaßen die Sauberkeit und Hygiene oberstes Gebot. Denn wo viele Vögel und verschiedene Vogelarten aufeinander treffen, ist die Gefahr groß, dass sich Krankheiten übertragen und verbreiten. Zu allererst sind hier die Trichomonaden zu nennen, die vor allem die Grünfinken befallen oder der Usutu-Virus, der den Amseln sehr zu schaffen macht. Findet man in der Nähe seiner Futterstelle tote Vögel, muss das Füttern sofort eingestellt werden und alle Futtergeräte gereinigt werden. Unter Umständen ist es von Nutzen, Kontakt zu einem der Naturschutzverbände aufzunehmen, die beratend zur Seite stehen können bzw. auch am Ausmaß von Krankheiten interessiert sind.

Hygiene bedeutet regelmäßiges Säubern des Futterplatzes. Nie mit Chemikalien oder irgendwelchen Putzmitteln, sondern mit heißem Wasser und Bürste. Nicht zu viel Futter auf einmal hinlegen, es immer wieder einmal ganz austauschen. Haben die Vögel Kot hinterlassen, die Futterstelle sofort reinigen. Hygienischer sind Futtersäulen oder Futterhäuser mit schmalen Futterrinnen, in die die Vögel nicht hineinkoten können. Oftmals landet das Futter auch auf dem Boden. Dort bedienen sich Vögel, die nicht an die Futterstellen fliegen können oder wollen. Leider werden gelegentlich auch Ratten und Mäuse angelockt, Obacht ist erforderlich. Auch hier ist es ebenso wichtig, den Bereich bei Bedarf sauber zu halten, und zu kehren.

Es versteht sich von selbst, dass keine Brot- und Speisereste verfüttert werden dürfen! Neben den Gewürzen und Konservierungsstoffen vertragen sie es nicht und können erkranken (Darmentzündungen) oder verenden.

Neben der Sauberkeit ist auch die Sicherheit der Vögel ein wichtiger Aspekt. Es ist ratsam, die Futterstelle an erhöhter Stelle anzubringen. Denn Nachbars Katzen haben schnell gemerkt, wo sich Vögel einfinden. Sie sollten den Platz also nicht erreichen können. Ein Rundumblick für die Vögel ist ebenfalls wichtig, um Gefahren einschätzen zu können. Ein Futterplatz sollte nie genau neben einer Hecke eingerichtet werden, da sich von dort aus, vor allem im Winter, gerne Sperber auf ihre potentiellen Opfer stürzen. Wenn möglich sollte aber eine Hecke in der Nähe sein, wo in der die Vögel schnell ein Versteck finden.

Vögel kann man grundsätzlich in „Weichfutterfresser“ und „Körnerfresser“ unterteilen. Auch wenn man eine Vogelart nicht kennt, kann man den Weichfutterfresser an seinem zierlichen, eher schmalen Schnabel erkennen. So kann der Ungeübte einen Sperling z. B. sehr gut von einer Heckenbraunelle unterscheiden, wenn er sieht, dass der Spatz mit seinem kräftigen Schnabel die Sonnenblumenkerne knackt. Seinem Namen macht der Kernbeißer alle Ehre, dessen Schnabel kräftig und groß ist.

Die Futtermischungen erstehen Sie am besten bei einem der Naturschutzverbände in ihrer Nähe oder stellen es auch selber zusammen.

Kaufen Sie das Futter im Supermarkt, Tierhandlungen usw., achten Sie möglichst darauf, dass  es Pestizidfrei ist und aus ökologischem Anbau stammt.

Körnerfresser mögen gerne: Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Getreidekörner, Mohn, Samen und (zerkleinerte) Erdnüsse.

Weichfutterfresser freuen sich über Haferflocken, ungeschwefelte Rosinen, Beeren und Obst. Im Winter ist Fettfutter ratsam. Macht man es selber, die Haferflocken im erhitzten, ungesalzenen Fett wälzen.

Hat man genügend Platz, bietet es sich an, getrennte Futterstellen einzurichten. Will man es besonders gut machen, kann man im Winter zusätzlich noch getrocknete Mehlwürmer dazu geben.

Die Vogelküken werden bei den Körnerfressern nur in den ersten Tagen, bei den Insektenfressern ausschließlich mit Insekten und deren Raupen gefüttert. Vogeleltern dagegen vertragen auch das Ersatzfutter und sind dankbar, sich sozusagen an den „gedeckten Tisch“ zu setzen, anstatt viel Kraft aufzuwenden, um die so rar gewordenen Insekten auch für sich zu fangen. Die Jungenaufzucht erfordert auch so schon immense Kraft.

Meisenknödel werden leider immer noch in den feinen Plastiknetzchen angeboten. Diese werden gelegentlich zur Falle, weil die Vögel sich in ihnen verhaken können. Hier gibt es die gute Möglichkeit eines Knödelhalters, in den man mehrere Knödel ohne Netz einfüllen kann.

Vogeltränke und Vogelbad

Vogeltränke

Neben dem Futter ist es genauso wichtig, Wasser anzubieten. Vögel schwitzen zwar nicht, aber vor allem Körnerfresser brauchen auch das Wasser bzw. Ringeltauben, die ihre Jungen mit Kropfmilch aufziehen, müssen täglich trinken.

Für die Vogeltränke gelten die gleichen Hygieneregeln wie für die Futterstelle. Regelmäßiger Wasseraustausch und Reinigung des Behältnisses sind Pflicht! Es muss nicht die teure Tränke sein, auch ein Blumenuntersetzer oder ein Tellerchen sind schon ausreichend. Hat man ein etwas tieferes Schälchen, dann legt man am besten einen Stein hinein. Er ist geeignet als Landeplatz und hilft zudem Insekten gegen das Ertrinken. Denn auch sie kommen im Sommer gerne etwas trinken.

Auch im Winter ist es sehr wichtig, die Vögel mit Wasser zu versorgen. Die Tränke friert natürlich immer wieder zu, so dass man sie regelmäßig aufklopfen muss oder gleich frisches Wasser einfüllt. Es versteht sich von selbst, dass man keine Enteisungsmittel dazu fügt!

Verreisen Sie, leeren Sie vorher die Vogeltränke (und das Wasserbad) aus, damit sie bei Ihrer Rückkehr keine brackige, verkeimte Wasseransammlung vorfinden.

 

Wasserbad und Sandbad

Vögel achten sehr auf Sauberkeit. Um sie dabei zu unterstützen, kann man ihnen eine entsprechende Gelegenheit schaffen. Allerdings sollte das Bad nicht wesentlich tiefer als 2 cm sein, damit sie nicht ertrinken. Ansonsten legt man auch hier am besten Steine verschiedener Dicke mit hinein. Es macht auch Sinn, die Badegelegenheit erhöht und Katzensicher aufzustellen, da die Vögel beim Baden abgelenkt sind und so noch leichter zur Beute werden.

Ebenso beliebt wie ein Wasserbad ist ein Sandbad. Dieses hilft ihnen, die lästigen Parasiten loszuwerden. Gleichzeitig können sich die Wildbienen hier auch gleich Material holen, um ihre Nisthilfenröhrchen zu verstopfen.