Jedes Jahr im Mai gibt es sie auch wieder in Leverkusen – die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“. Jeder Leverkusener ist aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in der Stadt zu zählen: im Garten, im Park oder auf dem Balkon. Die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND bitten wieder Alle, ihre Vogelbeobachtungen dem NABU zur Auswertung zu melden. Die „Stunde der Gartenvögel“ findet bereits seit 2004 statt, ist also eine echte Erfolgsgeschichte.

 

Jeder kann mitmachen – Volkszählung in Leverkusens Gärten!

Der NABU gewinnt damit wichtige Daten über die  Entwicklung unserer heimischen Vogelwelt. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das wundervolle Naturspektakel direkt vor der Haustür in Leverkusen bewusst zu genießen. Nach dem Prinzip „Forschen können alle!“ gilt: je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Ergebnisse für 2019

Der inzwischen in Leverkusen selten zu sehende Haussperling war als Allesfresser auch 2019 bundesweit wieder die häufigste Art. Unter den Top15 der beobachteten Federbällchen in der „Stunde der Gartenvögel“ (Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Star, Feldsperling, Elster, Mehlschwalbe, Rotkehlchen, Ringeltaube, Mauersegler, Eichelhäher, Hausrotschwanz, Buntspecht und Zaunkönig) sind die Ergebnisse für fünf Arten auch bundesweit leider besorgniserregend. Amsel, Feldsperling, Mauersegler, Zaunkönig und Hausrotschwanz weisen bundesweit so geringe Zahlen auf wie noch nie in 15 Jahren. Das liegt zum einen an den verringerten Brutmöglichkeiten in der Stadt und zum anderen an der Abnahme des Nahrungsangebots wie z.B. Insekten und Sämereien.

Auffällig ist, dass fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, am stärksten abgenommen haben.

Die früher allgegenwärtigen Mehlschwalben und Mauersegler, die an den Gebäuden brüten, gibt es bei uns in Leverkusen kaum noch. Ihr gravierender Rückgang der letzten Jahre wird unter anderem durch fehlende Nistmöglichkeiten (bedingt durch Haussanierungen) und ein enormen Rückgang der Fluginsekten hervorgerufen. Bundesweit ist der Bestand daher seit 2006 um 50% eingebrochen!

Auch bei den typischen Vogelarten der Wiesen und Felder wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn gibt es aufgrund der intensiven Landwirtschaft fast nur Verlierer. Seit 25 Jahren sind die Bestände regelrecht zusammengebrochen. Feldlerchen und Kiebitze sucht man in Leverkusen inzwischen fast vergebens.

Die zentrale Erkenntnis der „Stunde der Gartenvögel“ ist: typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenanzahl in Gärten und Parks wird etwas größer aufgrund der Einwanderung von typischen Waldvögeln. Das liegt daran, dass der – wenn vorhandene – älter werdende Baumbestand unserer Dörfer und Vorstädte einen immer waldähnlicheren Charakter annimmt. So steigerte sich bundesweit der Bestand der Ringeltaube um 3,6 Prozent, der des Eichelhähers um 4,9 Prozent und der des Buntspechts gar um 8,4 Prozent pro Jahr.

Somit gewinnen unsere städtischen Gärten und Parks immer höhere Bedeutung als Rückzugsgebiete für die Natur.

In Leverkusen geht es auch mit den samenfressenden Finkenarten leider bergab. Kernbeißer oder Grünfinken sind hier kaum noch zu beobachten.

Alle Leverkusener Bürger sind aufgerufen, unserer notleidenden Vogelwelt zu helfen, indem sie in ihrem Garten etwas wagen – nämlich etwas mehr Natur zuzulassen: Einige Ecken, in denen das Gras etwas höher wachsen darf, dichte Hecken aus einheimischen Gehölzen, Hausbegrünungen für den Nestbau und Dachbegrünung für Sämereien und als Lebensraum für wertvolle Insekten.

Speziell Gebäudebrüter wie Mauersegler und Schwalben können durch Bürger unterstützt werden, indem künstliche Nisthilfen aufgehängt werden, die auch im InfoTreff der Naturschutzverbände zu erhalten sind.

„Wir hoffen sehr, dass sich auch 2020 wieder viele Leverkusener an dieser Aktion beteiligen werden“ sagt der Vorsitzende des NABU Leverkusen Erich Schulz. Ein Flyer zur Unterstützung beim Zählen erhalten die Vogelzählenden im InfoTreff der Naturschutzverbände, Gustav-Heinemannstrasse 11 oder im Internet.

Jeder kann mitmachen – nicht nur Vogelprofis: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann. Die Beobachtungen können online im Internet (www.nabu.de/onlinemeldung), per kostenloser NABU-App, per Post (Meldebogen, nicht Zählhilfe) oder einfach per Telefon (kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 am 9./10. Mai von 10 bis 18 Uhr) gemeldet werden. Unmittelbar nach der Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt. Auch die Ergebnisse des Vorjahres sind so abrufbar.

Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr zahlreiche attraktive Preise wie ein Ferngläser, Spatzen-Nistkästen, Bücher oder Vogeltränken. Meldeschluss ist der 18. Mai 2020.

Alle weiteren Infos unter www.stunde-der-gartenvoegel.de

Die NRW- oder Leverkusen-spezifischen Ergebnisse der letzten Jahre finden Sie in dem Reiter Rangliste unter:
https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/16755.html