Der Grauwolf gehört zur Gattung der Carnivora, der Beutegreifer und zur Familie der Hundeartigen, der Canidae.
Viele sehen seine Rückkehr mit Sorge, insbesondere Weideviehhalter und Jäger. Große Bevölkerungsteile sympathisieren mit ihm. Die Mehrheit wird ‚Ja, aber …‘ sagen.
Als seit langer Zeit fehlendes Korrelat für ein natürliches Gleichgewicht in unseren noch vorhandenen größeren Ökosystemen kann der Wolf zukünftig dem funktionalen Naturprinzip „Beutegreifer-Beute-System“ wieder zum Durchbruch verhelfen – ein System, in dem der Mensch als Jäger, Heger und Landschaftsgestalter nachhaltig und wohl endgültig gescheitert ist.
Überlassen wir das doch besser wieder den Wölfen, Luchsen und Wildkatzen und heißen sie willkommen. Unter ihrer Regie ist noch nie eine Spezies an den Rand der Existenz gedrängt worden oder gar ausgestorben. Das schafft nur der Mensch!
Es soll hier jedoch nicht verschwiegen werden, dass enorme Umstellungsschwierigkeiten für Wolf und Mensch, bedingt durch die lange Abwesenheit der Beutegreifer und unsere stark veränderte Welt, mit vielen monostrukturierten und verödeten Landschaftsteilen sowie einer stark fortgeschrittenen Zersiedelung mit vielen Verkehrswegen, die das Land zerschneiden, die Rückkehr der Wölfe begleiten. Hier ist der innovativ begabte Mensch gefragt.
Er muss die Wiedereingliederung mit geeigneten Maßnahmen flankieren und Verhältnisse schaffen, die ein gedeihliches Miteinander ermöglichen.
Es darf auch nicht geleugnet werden, dass, wie Brehm schon feststellt und in folgendem Zitat des Wolfsexperten Günther Bloch aus dem Vorwort seines Bildbandes „Auge in Auge mit dem Wolf“ bestätigt ist, der Wolf hin und wieder mehr Beute reißt, als er zu konsumieren in der Lage ist.
Günther Bloch erklärt es so: „ … Das geschieht aber mitnichten aus Blutrünstigkeit. Zumeist handelt es sich um eine ´automatisierte´ Aktivierung des Beutefangfunktionskreises in Beantwortung auf mannigfaltige Flucht-Schemata. Surplus-Killing steht mitunter auch im Kontext menschlicher Präsenz. Wird ein Beutegreifer beim Konsumieren seiner Beute gestört, ist er gezwungen, erneut zu jagen.“
Voneinander lernen, den anderen verstehen, und daraus die richtigen Lehren zu ziehen, Entscheidungen zu treffen und Anreize zu schaffen, die dem Konfliktabbau dienen, heißt die Devise.