In Mitteleuropa ist der Mäusebussard der am häufigsten verbreitete Greifvogel. Seine Färbung ist sehr variabel und kann in Übergängen von dunkelbraun, über hellbraun, bis fast weiß auftreten. Charakteristisch für ihn sind sein Kreisen im Aufwind und seine „miauenden“ Rufe. Mit seiner Flügelspannweite von 117 – 137 cm und  51 – 56 cm Größe gehört er zu den mittelgroßen Greifen.

Der Mäusebussard

Ab dem Frühling beginnt die Brutzeit der Bussarde. Während dieser Zeit lassen sich die typischen Balzflüge mit hohem Kreisen und Sturzflügen auch bei uns in Leverkusen wunderbar beobachten. Bevorzugt beziehen Mäusebussarde ihre vorjährigen Horste, die immer weiter mit groben Ästen, Moos und Laub ausgebessert und aufgestockt werden. Daher ist es zum Schutz dringend notwendig, die entsprechenden Bäume und zugehörigen Wälder zu erhalten. Die idealen Horstbäume sind hohe Bäume im und am Waldrand. Durch den Rückgang der Wälder werden zunehmend auch Horste in freistehenden Bäumen gesichtet.

Zwischen Ende März und Mitte April legt das 880 – 1200 gr. schwere Weibchen 2 bis 4 Eier. Die Anzahl der gelegten Eier hängt vom Nahrungsangebot des jeweiligen Standortes ab. Bei einem niedrigen Beutetiervorkommen kann es sogar vorkommen, dass sie nur ein einzelnes Ei ausbrüten oder die Brut für ein Jahr komplett aussetzen.

Während der 30 – 35 tägigen Brutzeit wechseln sich die Eltern beim Brüten ab. Das 700 bis 800 gr. schwere Männchen versorgt  hauptsächlich das Weibchen und übernimmt nur selten die Brut. Die Jungvögel schlüpfen mit offenen Augen und einem weißlichen Daunenkleid, welches sich nach ungefähr 12 Tagen zu einem grauen, wolligen Daunengefieder entwickelt, bevor das eigentliche Federkleid gebildet wird. Nach einer Nestlingszeit von 42 bis 49 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Danach werden sie von beiden Elternteilen noch einige Wochen als Ästlinge weiter mit Futter versorgt, was durch lautes Rufen und Betteln gut zu hören ist.

Wie der Name vermuten lässt, ernährt sich der Mäusebussard vorwiegend von Mäusen. Dazu kommen weitere kleine Nagetiere, Frösche, Jungvögel, Insekten oder geschwächte Kaninchen. Seine kurzen Krallen können Kleintiere bis zu einer Größe von Eichhörnchen fassen. Während der Jagd kreist er weit über freie Felder und Wiesen und schießt im Sinkflug auf seine Beute.

Ideale Lebensräume sind für den Mäusebussard Feldgehölze und Waldränder. Hier können sie ihre Brut aufziehen und direkt daneben auf Jagd gehen. In Nordrhein-Westfalen nisten ungefähr 9.000 – 14.000 Brutpaare. Wie alle heimischen Greifvögel gehören sie zu den streng geschützten Vogelarten im Sinne von §7 Abs. 2 Nr.13-14 BNatSchG. Leider sind jedoch immer wieder Verluste zu verzeichnen, vor allem durch die Zerstörung alter Wälder, die immense Ausweitung und Verdichtung der Städte und die intensive Bewirtschaftung von Feldern und Wiesen. Monokulturen und Pestizide sind eine enorme Gefahr, nicht nur für den Bestand der Mäusebussarde. Nur durch eine naturverträgliche Landwirtschaft und den Schutz ihrer Lebensräume kann ihr Vorkommen gesichert werden. Auch wir können dazu beitragen, indem wir – unter anderem – ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugen.