Seit einigen Jahren kann man ab dem Frühjahr den Rotmilan über Leverkusen beobachten, wenn er scheinbar mühelos im Segelflug über die Landschaft hinweggleitet. Vor allem über Bergisch Neukirchen und dem Leimbachtal kann man ihn entdecken. Der schöne, bis zu 73 cm lange Greifvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 170 cm ist etwas größer als der Mäusebussard. Besonders gut ist er durch seine rostrote Färbung und seinen tiefgegabelten Schwanz zu erkennen. Im Volksmund wird er daher auch häufig „Gabelweihe“ genannt.

Der Rotmilan

Seine Nahrung, die hauptsächlich aus kleinen Säugetieren, Insekten und Aas besteht, erspäht er aus der Luft. Er benötigt also naturbelassene, reich strukturierte Landschaften mit Wiesen, Feldern, Hecken, Waldrändern und Seen, die seinen Beutetieren Nahrung bieten. Schon im Jahr 2000 hat der Naturschutzbund Deutschland den Rotmilan zum Vogel des Jahres gewählt, um auf die Probleme einer ausgeräumten Landschaft hinzuweisen. Diese Probleme spitzen sich in den letzten Jahren immer weiter zu. Durch die intensive Bewirtschaftung von Feldern und Wiesen (z.B. Monokulturen) finden die Greifvögel nicht mehr genügend Beute, um ihre zwei oder drei Küken aufzuziehen. Auch hier bei uns in Leverkusen sind diese landwirtschaftlichen Veränderungen leider deutlich bemerkbar. Die abwechslungsreichen Lebensräume werden immer seltener. Da mehr als die Hälfte des gesamten Rotmilan Bestandes in Deutschland lebt – aktuell sind das 12.400 bis 16.000 Brutpaare, tragen wir eine besondere Verantwortung für diesen Vogel. Ihm kann, wie vielen unserer heimischen Greifvögel nur durch eine naturverträgliche Landwirtschaft und alte Wälder geholfen werden.

 

NABU und BUND fordern schon seit langem die dringend notwendige Umkehr in der Agrarpolitik; wir Verbraucher können sie dabei wirkungsvoll unterstützen, in dem wir ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugen!

Neben denLebensraum-Veränderungen drohen dem Rotmilan noch weitere Gefahren. Kollisionen mit Windkraftanlagen häufen sich alarmierend. Auch Vergiftungen durch Pestizide, Störungen am Nest durch Waldarbeiten und illegal ausgelegte Köder stellen große Probleme dar.

Mit einer Patenschaft für diese majestätischen Tiere unterstützen die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND die sehr wichtige Arbeit des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) zum Schutz des Rotmilans in Deutschland.

In insgesamt sieben Bundesländern wird in dem Rotmilanprojekt zum einen ein effektiver Schutz der Nester vor Störungen organisiert. Zudem werden die Landnutzung und Landschaftsstruktur so verbessert, dass sich die Lebensqualität für den Greifvogel erhöht und dadurch mehr Rotmilane brüten können. So wird der Nachwuchs von Rotmilanen gesichert. Weiterhin werden einige Rotmilane in dem Projekt zu Forschungszwecken mit Sendern ausgestattet, um mehr über die Lebensweise dieser interessanten Greifvögel zu erfahren.

Nähere Infos zu dem Rotmilan-Projekt unter: www.dda-web.de/index.php?cat=rotmilanproj&subcat=projekt