Inzwischen kennen wahrscheinlich viele Menschen den grünen, etwa elstergroßen Vogel mit dem roten Schnabel, der schon seit gut 50 Jahren in Leverkusen und Umgebung sein zu Hause gefunden hat. Seinerzeit sind sie aus der Gefangenschaft geflohen oder ausgesetzt worden und haben sich erstaunlich gut angepasst. Sie konnten in den meist milden Wintern entlang des Rheins gut überleben.

In Leverkusen und Umgebung, in Köln, Düsseldorf sowie im gesamten Rheinland kann man sie zunächst hören und dann sehen. Sie stoßen beim Fliegen ständig laute Rufe aus, guckt man dann gen Himmel entdeckt man immer mehrere Vögel, denn sie kommen nie alleine vor.

Der Halsbandsittich

Ursprünglich kommt der Papageienvogel aus Indien und ist dort so häufig, wie bei uns die Stadttauben.

Seinen Namen hat er von dem schwarzen Halsband, welches allerdings nur die Männchen tragen.

Er wird auch „Kleiner Alexandersittich“ genannt, im Gegensatz zu seinem „großen“ Bruder, dem „Großen Alexandersittich, der mit 60 cm deutlich größer ist und von denen es laut LANUV in Nordrhein-Westfalen nur etwa 320 Exemplare gibt, also viel weniger.

Halsbandsittiche sind hübsche Vögel, bringen oft ein wenig Exotik mit, aber sie sind auch sehr dominant. Sie verdrängen andere Vögel, sowohl von Futterstellen als auch von Nistplätzen.

Die Menschen mögen sie oder eben nicht. Ein Dazwischen gibt es kaum.

Die einen mögen die Exotik und bewundern ihre Anflüge zu den Schlafbäumen, wo sie sich aus der ganzen Umgebung sammeln und ihre Anzahl locker vierstellig sein kann. So ein Schauspiel kann man jeden Abend in Leverkusen am Tor 2 des Chemparks miterleben – oder auch in den Bäumen an der Kölner Rheinpromenade.

Die anderen leiden unter den nicht gerade leisen „Unterhaltungen“ der vielen Vögel und vor allem den Dreck, den sie machen. Nicht selten suchen sich die Vögel Bäume in Gärten der Gastronomiebetriebe oder auf Flaniermeilen aus, wo es dann schwieriger wird, draußen seinen Imbiss zu verzehren oder einfach nur zu sitzen, wenn über ihnen eine Vogelschar ihre Extremente fallen lässt. Aus Naturschutzsicht ist die Dominanz der Halsbandsittiche ein ernst zu nehmendes Problem, da sie die wenigen Höhlen, die es zum Brüten gibt, für sich beanspruchen und andere Tiere dadurch Wohnungsnot leiden.

Wie verhält man sich nun? Wie bei allen Exoten, seien es Tiere oder Pflanzen, gehen Meinungen und Stimmungen auseinander.

Es ist immer das Beste, wenn versucht wird, miteinander auszukommen.

Sie zu vergrämen, wie man es auch z. B. bei Starenschwärmen macht, wäre eine Option.

Einen professionellen Falkner zu engagieren, ist verboten, allerdings kann man versuchen, Wanderfalken in der Nähe der Schlafbäume, z. B. in Kirchtürmen, anzusiedeln, da diese ihre natürlichen Feinde sind.

Aber damit verschiebt man das Problem wahrscheinlich nur.

Es ist wichtig, dass man alle Beteiligten anhört und versucht, gemeinsam Lösungen zu finden.