Lange suchte man eine Graureiherkolonie in Leverkusen vergeblich. Aber seit einigen Jahren ist sie wieder  in den alten Bäumen im Schlosspark vom Schloss Morsbroich zu finden.

Jedes Jahr beginnen die Graureiher im frühen Frühjahr ihre Nester hoch oben in den Bäumen auszubessern und bald darauf zu brüten. Da in dieser Zeit das Laub der Bäume noch licht ist, kann man die Nester und ihre Bewohner zu dieser Zeit noch gut beobachten. Ihre Nester wirken eher ein wenig „liederlich“, was ein Hinweis darauf ist, dass sie früher am Boden gebrütet haben.

Die brütenden Reiher kann man in der Regel schon gut von weitem hören, da sie energisch das Nistmaterial gegen die Nachbarn verteidigen und gemeinsam die Krähen vertreiben, die an den Gelegen interessiert sind.

Graureiher auf dem Nest mit Jungvogel

Graureiher in Leverkusen

Die großen Vögel kann man entlang der Dhünn und Wupper und auf den daneben liegenden Feldern bei ihrem geduldigen Warten auf Beute immer wieder das ganze Jahr über beobachten.

Der Graureiher hat eine Körperlänge von 90 bis 100 cm und eine Flügelspannweite von 175 bis 195 cm. Im Aussehen unterscheiden sich Männchen und Weibchen kaum, das Männchen ist in der Regel allerdings größer.

Er ist an Stirn und Oberkopf weiß mit schwarzer Augenbinde, der Hals ist grauweiß und der Rücken grau mit weißen Bändern und schwarze Schwingen. Typisch sind die drei langen schwarzen Schopffedern auf seinem Kopf.

Statt einer Bürzeldrüse hat er sogenannte Puderfedern im Bereich von Brust und Leisten. Mit seinem Kopf reibt er dagegen und verteilt das wasserabweisende Puder über sein Gefieder.

Beim Flug hat er seinen Kopf bis auf die Schultern zurückgezogen und der Hals ist S-förmig gebogen. Das unterscheidet ihn von den Kranichen, die im Frühjahr aus dem Winterquartier Leverkusen überfliegen und dabei einen typisch lang gestreckten Hals beim Fliegen zeigen.

Allzu große Ansprüche stellt der Graureiher an seinen Lebensraum nicht. Wichtig ist die Nähe von Wasser wie zum Beispiel ein Teich, ein Fluss, Überschwemmungsbereiche, Sümpfe oder von Menschen geschaffene Wasserflächen.

Auf Nahrungssuche geht jeder Vogel für sich alleine. Im Zweifel wird die Beute auch aggressiv verteidigt. Er steht steif und bewegungslos im Wasser oder auf dem Feld und sticht blitzartig zu, wenn die Beute in der Nähe ist. Entgegen seines früher häufig genutzten Namens, Fischreiher, frisst er neben Fischen auch Frösche, Molche, Schlangen und Wasserinsekten. Jagt er an Land, zählen Mäuse und Ratten zu seiner Beute, die er immer im Ganzen – Kopf voran – verschlingt.

Die vier bis fünf Jungen schlüpfen ab dem 25. Tag, aber nicht alle zur gleichen Zeit. Das erste halbe Jahr überleben schätzungsweise nur 30 % der Jungvögel.

In Nordrhein-Westfalen darf der Reiher seit 2015 im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht mehr gejagt und beschossen werden. Um private Fischteiche zu schützen werden über sie Netze gespannt. Größere Teiche werden durch gespannte Drähte am Uferbereich geschützt, die ein Heranschreiten an die Beute verhindern.