Offene Landschaften gehören zu den bedrohtesten Lebensräumen. Daher ist die Offenhaltung von Lebensräumen durch Zurückschneiden oder Entfernen von Gehölzen eine der wichtigsten Aufgaben der Biologischen Station.

Als nun 1999 im NSG Krahpuhlsee die Gehölze zurückgedrängt werden sollten, wurde auf der Suche nach Alternativen auch eine Beweidung in Betracht gezogen. Für den Verbiß der Gehölze sind Ziegen die beste Wahl. Allerdings sind sie auch deutlich mobiler als andere Weidegänger, so dass nur ein hoher und damit auch teurer Zaun für die Haltung der Tiere in Frage kam. Zwei Drittel des Naturschutzgebietes waren bereits mit einem Zaun versehen. Mit einem großen See im Gebiet bot es sich geradezu an, hier einen Beweidungsversuch durchzuführen.

 

Krahpuhlsee

Der Krahpuhlsee

Nach der Genehmigung durch die untere Landschaftsbehörde wurde nach einem geeigneten Halter der Tiere gesucht, der sich schließlich in Form eines Hobbyschafhalters direkt am Rande des Naturschutzgebietes fand. Die Chance, seine Schafe im Naturschutzgebiet weiden zu lassen, bewog ihn schließlich dazu, sich auch um die von uns erwünschten Ziegen zu kümmern. Das Grünflächenamt der Stadt Leverkusen ließ den Zaun komplettieren und stellte das Material für den Ziegenstall zur Verfügung, der von der Biologischen Station Leverkusen gebaut wurde.

Der NABU Leverkusen spendierte 6 Ziegen, die im Dezember 1999 im Naturschutzgebiet ankamen. Gleich in den ersten Tagen machten sie sich bei den Mitarbeitern der Station beliebt, da sie die testweise in den Stall gebrachten Brombeeren sofort mit Ranken auffraßen. Nach einer Eingewöhnungszeit im Stall kamen die Ziegen im April 2000 zum ersten Mal ins Gelände. Durch ihre Bindung an den Stall konzentrierte sich ihr Verbiß auf die angrenzenden Gehölze, so dass sehr schnell ein sichtbares Ergebnis ihrer Arbeit vorlag. Bis zum Sommer hatte der Halter der Tiere so viel Freude an den Ziegen gefunden, dass er einen Ziegenbock in die Herde einbrachte, dessen Tätigkeit im nächsten Frühjahr durch Nachwuchs belohnt wurde. Die Herde besteht inzwischen aus 10 Tieren, die das gesamte Gelände beweiden.