Grabwespe: Herzlich willkommen – kleiner gelb-schwarzer Baumeister
In diesen Tagen sieht man sie erfreulich häufig, die kleinen wie ein Minivulkan aussehenden Sandhäufchen zwischen den Pflastersteinen im Garten. „Hier kann man staunend die extremen Leistungen unserer Grabwespen bewundern“, sagt der Insektenkundler Sascha Eilmus. Denn bei einigen dieser Sandhäufchen handelt es sich um den Nesteingang der nur ca. 1 cm großen fliegenjagenden Grabwespe mit dem lateinischen Namen Crabro peltarius. Sie besitzt zwar einen kleinen Stachel, ist aber für uns Menschen vollkommen ungefährlich! Ihren Stachel nutzt sie nur, um ihre Beutetiere zu betäuben.
Diese kleinen Wunderwerke der Natur schaffen es, einen kleinen bis zu 28 cm tiefen Gang in den Sand zu graben und am Ende die Kammern für ihren Nachwuchs anzulegen. Die dort abgelegten Eier werden mit Fliegen als Nahrung versorgt, so dass sich daraus dann wieder Grabwespen entwickeln können. Damit keine Feinde die Kammern finden, verstopft auch diese Grabwespe ihren Gang nachher wieder perfekt, so dass ihre Brut sich ungestört entwickeln kann. Durch diese „Bauarbeiten“ bleiben die Pflastersteine in ihrer alten Position, und schon nach kurzer Zeit ist von dem geheimnisvollen Brutverhalten der Tiere nichts mehr zu erkennen. Die Grabwespen sind wichtige Regulatoren im Räderwerk der Natur, denn ein Weibchen der fliegenjagenden Grabwespe fängt für ihren Nachwuchs bis ca. 70 Fliegen.
„Erfreulicherweise nutzen immer mehr Leverkusener die Möglichkeit, per Handy z.B. mit der kostenlosen App ObsIdentify zu erfahren, welche Tiere solche „Minihügel“ bei ihnen anlegen, und beschützen diese dann“, berichtet der Vorsitzende des Leverkusener Naturschutzvereins NABU, Hans-Martin Kochanek. Die von Laien erfassten Beobachtungsdaten über Observation.org dienen auch Forschern dazu, mehr über Verbreitung, Lebensraumansprüche und langfristige Entwicklung der beobachteten Arten zu erfahren.
Die Grabwespe ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl von faszinierenden Insekten um uns herum, die unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz verdienen. Um weitere Einblicke in die unbekannte Welt der Insekten zu erleichtern, bieten die Naturschutzvereine kostenfreie Kurse zur Nutzung der App an. Anmeldungen bitte unter anmeldung@nabu-leverkusen.de – der Termin wird dann mit den Interessierten abgestimmt.