Unter Wasser rudern die Vögel mit den Flügeln, am Gewässerboden laufen sie mit aufgestelltem Schwanz gegen die Fließrichtung und können sich mit den Krallen ihrer großen Zehen gut auf dem Untergrund festhalten.
Üblicherweise dauern die Tauchgänge etwa 5 – 10 Sekunden, in Ausnahmefällen können es aber auch einmal bis zu 30 Sekunden sein.
Die Jungvögel müssen das Fliegen und Tauchen nicht lernen, allerdings fehlt es ihnen noch an Geschicklichkeit bei der Erbeutung ihrer Nahrung, so dass die Eltern sie noch eine Weile weiter füttern. Im Alter von etwa sieben Wochen beginnen sie, sich ein eigenes Revier zu suchen.
Anatomisch gibt es einige Besonderheiten:
Im Vergleich zu anderen Vögeln haben sie für ihre Größe eine viel größere Bürzeldrüse, etwa 6 – 10x so groß. Dieses Sekret ist wichtig, um ihre Federn immer wieder einzuschmieren und wasserfest zu machen.
Ihre Knochen sind kompakter und weniger luftgefüllt, wie bei anderen Singvögeln, so dass sie sich besser unter Wasser halten können und nicht wie ein Korken gleich wieder an die Wasseroberfläche katapultiert werden.
Weiterhin haben sie große Augen, die beim Untertauchen durch eine Membran geschützt werden. Im Gegensatz zu den anderen Singvögeln haben sie eine sehr gute Anpassungsfähigkeit der Linse, was ihnen sowohl ein scharfes Sehen über und unter Wasser erlaubt, und die Lichtbrechung unter Wasser ausgleichen kann.
Wasseramseln brüten zwei Mal im Jahr. Zum Verlust der Jungen kann es bei Hochwasser kommen. Es brütet nur das Weibchen, bei der Aufzucht und Fütterung beteiligt sich das Männchen dann wieder an der Arbeit.
Schon ab Januar kann man die Wasseramsel singen hören, die Hauptbalz erfolgt dann im Februar. Nimmt das Weibchen vom Männchen Nahrung entgegen, ist die Paarbildung perfekt und es folgt die Nistplatzsuche, sofern nicht ein Nest aus dem Vorjahr genutzt und weiter ausgebaut wird.
Neben den üblichen Feinden wie Mardern, Ratten, Katzen und Greifvögel wirken sich aber auch andere Störfaktoren negativ auf die Lebenserwartung, Bruterfolg und Standort aus.
Umweltbedingte Einflüsse wie Hochwasser, die Gelege überschwemmen oder starke Kälte, die die Gewässer zufrieren lassen. Erst, wenn es keine Löcher mehr in der Eisschicht gibt, um an ihre Nahrung zu kommen, fliegen sie in wärmere Gebiete.
Ein großes Thema ist die Begradigung der Flüsse und Bäche, die Entfernung der Ufergehölze und die Verschlechterung der Wasserqualität. Dies nimmt den Vögeln der Lebensraum. Auch sind Brücken heutzutage so gebaut, dass sie keinen Platz für Nischen haben. In diesen Fällen haben sich allerdings Nisthilfen für den Höhlenbrüter bewährt.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Störungsgrund ist der Wassersport oder campierende Menschen am Wasserufer.
Hier gilt es, wie überall, Wege zu finden, die sowohl Vogel als auch Mensch gerecht werden und beide schützen.
Denn besonders bei Störungen durch den Menschen fliegen die Nestlinge viel zu früh aus und überleben dies in der Regel nicht.
In Leverkusen brütet die Wasseramsel an einigen Wupperbereichen, wie z. B. im Naturschutzgebiet an der Wupperschleife und im Bereich vom NaturGut Opladen. Auch in Rheindorf ist sie an der Wupper schon gehört worden.