Über die Vögel gibt es sehr viel zu berichten. Im Folgenden einige interessante Themen rund um die Vögel.

Zugvögel

Vogelzug über Leverkusen

Durch seine Lage am Rhein liegt Leverkusen auf der Zugschiene vieler Vögel. Besonders auffällig sind Kraniche und Gänse, die im Frühling und Herbst regelmäßig über unserem Stadtgebiet zu beobachten sind. Aber auch Rastvögel wie der Fischadler oder Überwinterer wie Tafelente und Gänsesäger sind in unseren Naturschutzgebieten anzutreffen.

Dass Wasservögel zu uns ziehen, um in den Kiesgruben oder auf dem Rhein zu überwintern, und Kraniche durchziehen, ist bekannt. Den Kleinvogel-, Limikolen- und Greifvogelzug im Bereich des Naturschutzgebietes Hornpottweg und der Rheinschiene kennen wenige.

Nachdem eines der wichtigsten Durchzugsgebiete, die sogenannte „Bullenwiese“ inzwischen zerstört wurde und einem Neubaugebiet in großen Teilen weichen musste, bleibt nur noch der Bereich des Rheines mit den Kiesgruben und Feldern in dessen Umfeld. Die Bullenwiese, zusammen mit dem NSG Hornpottweg, wurde über 20 Jahre hinweg intensiv kartiert. Im Zeitraum von 1988 bis 2003 war dieses Gebiet für Braunkehlchen, Steinschmätzer, Feldlerche, Kiebitz, Heidelerche, Wendehals, Ortolan, Rauhfußbussard, Merlin, Kornweihe, Wiesenweihe, Wachtel, Wiesenpieper, Raubwürger und Sumpfohreule das wichtigste Durchzugs- und Rastgebiet. Es konnten bisher weit über 200 Vogelarten beobachtet werden!

In der Zeit zwischen 2000 und 2004 wurde der Bereich der Rheinschiene intensiver kartiert.

Um das Jahr 2001 herum waren hier noch viele seltene Zugvögel zu beobachten (z. B. Schellente, Trauerseeschwalbe, Zwergmöwe usw.), die allerdings heute kaum noch Rückzugsbereiche in Leverkusen haben.

Das Bayerkreuz und der Vogelzug

Zweimal im Jahr, im Herbst und im Frühjahr, findet man in der Zeitung eine kurze Notiz, dass für vier bis sechs Wochen das Bayerkreuz nachts mit Rücksicht auf die Zugvögel abgeschaltet wird.

Hinter diesen trockenen Zeilen verbirgt sich die Geschichte eines Mannes, der sich mit großem Zeitaufwand und der ihm eigenen Beharrlichkeit für diese jetzt so selbstverständlich wirkende Maßnahme eingesetzt und mit wissenschaftlicher Genauigkeit Daten erhoben und festgehalten hat: Die Rede ist von Hermann Brombach, dem Ehrenvorsitzenden des NABU-Stadtverbands. Seit er Anfang der sechziger Jahre als Titanmitarbeiter zufällig darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sich auf dem Flachdach unter dem Bayerkreuz immer wieder tote Vögel fanden, überprüfte er 15 Jahre lang systematisch Zahl und Art der Totfunde und kam zu folgendem Ergebnis: v.a. für Dutzende von Nachtziehern unter den Singvögeln wie Sommergoldhähnchen, Wintergoldhähnchen, Rotkehlchen, Grasmücken, Rohrsänger und andere endete die Reise in den Süden schon am Bayerkreuz!

Die entscheidende Rolle spielt dabei das Licht. Von ihm angezogen, wollen die Vögel zwischen den einzelnen Lampen hindurchfliegen, prallen dann aber oft gegen die Drähte oder die Buchstabenhalterung. Die Zahl der Totfunde war im Herbst erheblich höher als im Frühjahr. Aber gerade die Frühjahrszieher, d.h. die Rückkehrer, die ja die Gefahren und Strapazen des Zugs unbeschadet überstanden haben, sind für das Überleben der Art von herausragender Bedeutung.

Die eindeutigen Ergebnisse der 15jährigen Beobachtung machten klar, dass die einzige Lösung für das Problem des Zugvogeltodes die Abschaltung des Bayerkreuzes zur Zugzeit war. Während die Werksleitung sich Fakten und Zahlen nicht verschloss, meldete die Werbeabteilung zunächst Bedenken an und wünschte nähere Informationen über den Zeitpunkt der größten Intensität des Nachtzugs. Auch diese konnte Hermann Brombach nach etlichen Nachtbeobachtungen liefern, so dass sich schließlich eine Kompromisslösung fand: seit 1980 wird das Bayerkreuz von Anfang September bis Mitte Oktober und vom 20. März bis zum 20. April zwischen 22 und 4 Uhr abgeschaltet.

Brutvögel

Auf der ca. 78 km² großen Fläche von Leverkusen brüten z. Z. ca. 80 Vogelarten. Durch die Entwicklungen der Stadt vom Bauerndorf zur heutigen Großstadt sind inzwischen einige Vögel wie Wachtel, Neuntöter oder Zwergdommel nicht mehr Brutvogel bei uns.

Über die Vogelwelt in Leverkusen wissen wir erstaunlich viel. Die erste Avifauna ist in der „Vogelfauna der Rheinprovinz“ von Dr. O. Le Roi 1906 erschienen.

Die Vogelwelt zwischen 1900 und 1949 wird in der Arbeit von Dr. Frey, „Die Vogelfauna von Leverkusen und Umgebung“ dargestellt. Die Bestandsaufnahme der 70er Jahre findet sich in der Publikation von H. Brombach und H. Grieser, „Die Vogelwelt in Leverkusen“, die in der Veröffentlichung von H. Brombach, „Vögel in Leverkusen – Eine Bestandsaufnahme der 80er Jahre“ fortgeführt wird.

Inzwischen haben in Leverkusen viele Brutvogelarten stark abgenommen, z.B. Rebhuhn, Feldlerche und Mehlschwalben. Einige Arten sind sogar schon gänzlich verschwunden, z.B. Haubenlerche und Wiesenpieper!

Immer mehr Ackerflächen werden ausgekiest. Für Kleingärten, Straßen und Wohnbebauung verschwinden Felder und Wiesen. Und für geplante Gewerbebauung sind ebenso große Flächen vorgesehen!

So bleibt für die Natur kaum noch Platz! Es steht zu befürchten, dass die Anzahl der Vogelarten in Leverkusen weiterhin mit einer rapiden Geschwindigkeit abnehmen wird.

Die Vogeluhr

Viele Singvögel sind Frühaufsteher und beginnen mit ihren Sangeskünsten  schon in den frühen Morgenstunden, noch bevor die Sonne aufgeht.

Es singen nur die Vogelmännchen – zum einen, um den Weibchen zu imponieren und eine Partnerin zum Nestbau zu gewinnen, zum anderen um ihr Revier gegen die Rivalen abzugrenzen.

Die verschiedenen Vogelarten beginnen mit ihrem Gesang in einer definierten zeitlichen Abfolge. Diese Abfolge nennt man auch Vogeluhr. Der spezifische Anreiz zum Singen ist die morgendliche Dämmerung, also der relative Zeitpunkt zum Sonnenaufgang (der wiederum abhängt von der Jahreszeit und dem geographischen Ort).

So ist auch der berühmte Satz „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“ (Shakespeare: Romeo und Julia) eben auf diese Vogeluhr zurückzuführen, denn die Nachtigall singt auch in der Nacht, während die Lerche erst ca 80 Minuten vor Sonnenaufgang mit ihrem Gesang beginnt.

Zu bedenken ist noch, dass die Vögel zu unterschiedlichen Monaten im Jahr mit ihrem Gesang beginnen: die Nachtigall lässt ihn bei uns erst ab Mai hören, während die Lerche schon im Februar damit startet.

Start des Vogelgesangs    
Gartenrotschwanz 90 Min VOR  Sonnenaufgang
Amsel 60 Min “              „
Rotkehlchen 50 Min “              „
Zaunkönig 40 Min “              „
Buchfink 30 Min “              „
Zilpzalp 10 Min “              „
Kohlmeise   5 Min “              „
Mönchsgrasmücke   5 Min NACH  Sonnenaufgang
Distelfink 15 Min “              „
Grünfink 30 Min “              „

 

Wer also die Vogelstimmen kennt, kann anhand der singenden Federbällchen die Uhrzeit ungefähr bestimmen! Natürlich kann es auch zu Verschiebungen der „Vogeluhr“ entsprechend der Wetterlage kommen – aber die Reihenfolge bleibt immer bestehen, da die Bedingungen ja für alle Vögel gleich sind.

Im Laufe des Tages stellen die Vögel ihren Gesang in derselben Reihenfolge wieder ein, in der sie ihn begonnen haben.

Vogelnester

Rauchschwalbe sitzt auf ihrem Nest

Jeder weiß, dass Vögel Nester bauen!
Aber stimmt das auch? Und gibt es vielleicht Unterschiede im Nestbau?
Die Antwort ist: Durchaus nicht jeder Vogel baut ein Nest – und es gibt große Unterschiede in der Bauweise!

Lerchen, der Flussregenpfeifer oder der Kiebitz bauen keine Nester. Sie legen ihre Eier mit Tarnfarbe versehen direkt auf den Boden von Freiflächen (Bodenbrüter). Das ist eine sehr effektive Art der Kinderstube – wenn keine Feinde die Brut erwischen.
Auch der Kuckuck baut selber kein Nest – er hat allerdings eine andere Strategie: Er legt seine Eier in das Nest von Singvögeln und lässt die Jungen von diesem großfüttern. Auch das ist ein sehr effektives Verhalten, denn er muss weder ein Nest bauen, noch muss er Futter suchen.

Dann gibt es Vögel, die sich für die Kinderstube Höhlen bauen. Da sind zum einen der Specht oder die Weidenmeise zu nennen, die ihre Höhle in alte Bäume hämmern – sehr praktisch, da kein Feind an den Nachwuchs kommen kann.
Eine andere Variation ist der Bau von Röhren ins Erdreich an Uferrändern und Steilwänden von Flüssen, Seen und Meeren wie sie z.B. der Eisvogel gräbt oder die Uferschwalbe. Diese „Nester“ bieten optimalen Schutz vor Räubern und sind immer gleichbleibend temperiert.

Und auch bei den Nest bauenden Vögeln gibt es sehr große Unterschiede in der Bauweise:
Manche bauen eher „unordentliche“ Nester mit lose zusammengefügten Ästen. Andere dagegen bauen sich wahre Wohlfühloasen in sehr akkuratem Stil, die dann noch weich ausgepolstert werden.

Ein wesentlicher Unterschied beim Nestbau ist natürlich das verwendete Material:
– Lehm (Schwalben, Singdrosseln kleiden das Nest damit aus)
– Federn (zum Auspolstern z.B. bei Schwanzmeise oder auch Star)
– Haare
– Moos (Zaunkönig)
– Blätter (Amsel)
– Gräser
– Flechten (Schwanzmeise)
– Ästchen (Kormoran, Taube, Basstölpel)
– Äste (Rotmilan, Graureiher, Storch)
– Rinde (Kleiber)
– Holzspäne (Grünspecht)
– Spinnweben (Schwanzmeise)
– Plastik! wie z.B. Teile von Fischernetzen – sie werden vom Basstölpel gern eingebaut (leider, da sie schnell auch zur lebensgefährlichen Falle werden)

Manche Vögel bauen nur mit einem Material, andere kombinieren gekonnt die verschiedenen Materialien wie zum Beispiel die Singdrossel. Sie baut eine Nestmulde aus Gräsern, kleinen Ästen und kleidet die Mulde innen mit einer dünnen Lehmschicht aus.

Und wenn sich Vögel so viel Mühe mit dem Nestbau geben, gibt es auch hier wieder andere, die sich die Vorarbeit zu Nutze machen. So nutzen Turmfalken gerne die alten Nester von Krähen.
Es müssen auch nicht immer Nester sein – die Brandgans z. B. nutzt alte Kaninchengänge und baut dort ihr Nest hinein.

Hände weg von Jungvögeln

Während der Brutzeit werden gehäuft scheinbar elternlose junge Vögel zu den Leverkusener Naturschützern gebracht. In vielen Fällen ist es jedoch leider falsch verstandene Tierliebe. Denn junge Amseln und Drosseln verlassen schon frühzeitig das Nest und hüpfen dann aufgrund ihrer Flugunfähigkeit herum und stoßen dabei klägliche Bettelrufe aus. Durch die fiepsenden Rufe stehen diese Jungvögel mit den Eltern in Verbindung, um Futter zu erhalten. Diese Jungvögel werden in der Phase des „Flüggewerdens“ also weiterhin durch die Eltern versorgt und können, wenn keine Katzen wildern, auch in unseren Gärten groß werden. Jungvögel also aus der Ferne beobachten und nur wenn über Stunden keine Eltern zum Füttern kommen, aktiv werden.

Menschen interpretieren dieses Fiepsen dann oft falsch und der Jungvogel wird „gerettet“. Die vermeintlich hilflosen Tiere sind jedoch in der freien Natur besser aufgehoben als in Menschenhand. Bei den meisten dieser jungen Vögel handelt es sich um völlig gesunde Tiere, die im Rahmen ihrer normalen Entwicklung das Nest verlassen haben, obwohl sie noch nicht vollständig befiedert sind und somit noch nicht fliegen können. Als „Ästlinge“ halten sie sich meist auf Zweigen in der Umgebung des Nestes auf. Bei den ersten Trainingsversuchen passiert es dann manchmal, dass ein Ast verfehlt wird und der Jungvogel auf dem Boden landet; auch dort wird er von den Altvögeln zwar weiter versorgt. Hier ist es zur Sicherheit der kleine Ästlinge angebracht, sie wieder hoch auf einen Ast zu setzten.

Aus dem Nest gefallene, noch nackte Vogeljunge, müssen ins Nest zurückgesetzt werden, damit sie von den Eltern weiterversorgt werden. Der menschliche Geruch wird von den Vögeln nicht wahrgenommen, sodass sie getrost angefasst werden können.

Ausschließlich verlassene und verletzte Jungvögel müssen in menschliche Obhut genommen werden. Aber wie richtig verhalten, wenn der „hilflose“ Vogel auf der Wiese sitzt? Zuerst einmal beobachten (mindestens 1 Stunde – besser länger) und vor allem Abstand halten. Elternvögel gehen nicht in die Nähe des Jungvogels wenn der Mensch danebensteht. Ist der Vogel verletzt oder das Nest zerstört, bedarf der Jungvogel der Hilfe. Weitere Tipps erhalten sie in diesem Fall von den Leverkusener Naturschutzverbänden unter der Tel.Nr. 0214/4 99 40 oder sie richten ein Email an erich.schulz[at]nabu-leverkusen.de.

… wo sind sie geblieben … was ist geschehen?

(2017) Ausgeräumte Landschaften, lebensfeindliche Umwelt, kaum noch Vogelgesang, der uns den Frühling ankündigt. Nur mal hier, mal da ein Piep, ein Flattern, aber die frühere buntfröhliche Vielfalt fehlt.
Auch vermissen wir zunehmend die Bewohner unserer Wiesen- und Ackerflächen, wie Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn und Fasan. Feldhase und Hamster machen sich seit langem rar.

Die Artenvielfalt und das Gleichgewicht der Natur werden mit dem Zusammenbruch der Feld- und Wiesenflora und den damit fehlenden Bienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen, Käfern und anderen Insekten und Spinnen stark gefährdet.
Einige Arten sind gänzlich aus der Region verschwunden, andere bilden nur noch kleine Populationen. Es ist zu befürchten, dass auch sie uns verlassen oder sogar ganz aussterben.

Was ist geschehen?

Zu industriellen Holzproduktionsflächen verkommene Naturwälder, Agrarwüsten mit vergifteten Monokulturen, verbrannte, lebensfeindliche Erde und verseuchte Luft und Gewässer … das ist geschehen!

Die Folgen sind sichtbar und spürbar.

Einige Arten konnten sich in die teilweise noch vorhandenen städtischen Grünflächen und in wenige naturnah gestaltete Gärten retten, Ersatzlebensräume, die Einschränkungen und Anpassungsfähigkeit erfordern. Das gelingt nicht allen und vielen nicht dauerhaft!

Bis zur Agrarwende hin zum ökologischen Landbau und zur nachhaltigen, natürlichen Forstwirtschaft, die mittelfristig eine Rückkehr der Arten gewährleisten könnten, ist es noch ein weiter Weg. Deshalb liegt unser Augenmerk seit langem auf Erhalt und Ausbau von Ersatzlebensräumen.

Naturfreunde von NABU und BUND bemühen sich um diese Flächen und setzen sich für mehr „Stadtgrün“ ebenso ein wie für das „Greening“ in der offenen Landschaft, den ökologischen Landbau und den Schutz unserer Gewässer.

Seit einiger Zeit fördern sie verstärkt den tierischen Wohnungsbau für Gebäudebrüter und Fledermäuse. Deren Wohnungsnot ist durch den Wegfall von Dachnischen und Mauerspalten in den Wänden der Altbauten infolge der energetischen Sanierung existenzbedrohend geworden.
Deshalb wird der Einbau von geeigneten Verbundniststeinen oder der Anbau von Nisthilfen für Mauersegler, Spatzen und andere Gebäudebrüter sowie für Fledermäuse gefordert.

Wie das geht, zeigte 2016 die Ausstellung „Mehr Platz für Spatz & Co“ in der Stadtbücherei Leverkusen. Auch konnten erste Erfolge solcher Baumaßnahmen in unserem Stadtgebiet vorgestellt werden.
Namhafte Baugesellschaften waren vertreten und interessiert. Sie könnten als Partner für diverse Projektierungen gewonnen werden.

Erste Gespräche, die unsere Gebäudebewohner hoffen lassen, hat es bereits gegeben.
Struktur- und Bedarfsanalysen bezüglich des einen oder anderen Bauvorhabens könnten schon bald erforderlich werden.

Darauf kann man sich dann gemeinsam mit unseren gefiederten und beflügelten Freunden freuen, deren Rat und Sachverstand zu gegebener Zeit einzuholen ist.
Das muss geschehen!

Die Katze läßt das Mausen nicht

Gefährliche Zeit im Federkleid

Viele Leverkusener haben es im eigenen Garten erlebt: die Anzahl der Vögel an Futterstellen ist im Winter 2016/2017 dramatisch gering gewesen. Umso mehr müssen wir unsere gefiederten Freunde in jeder Weise unterstützen.

Der Frühling ist Brutzeit bei unserer Vögel – es ist auch eine sehr gefährliche Zeit für sie.
Beschäftigt mit Wohnungs- und Partnersuche, Nestbau und Revierkämpfen, vernachlässigen sie schon mal die sonst angeborene Vorsicht vor Feinden.
Am besten eingestellt sind sie auf die natürlichen Feinde, wie Greif- und Eulenvögel, Marder, Iltisse und Wiesel, ferner in Bezug auf die Gelege auch auf Rabenvögel und Eichhörnchen. Also, viel Feind, viel Ehr? Ja und nein! Mit den natürlichen Feinden kommen Vögel eigentlich gut klar und ihr Warnsystem funktioniert hervorragend auch artübergreifend.
Kommen jedoch überproportional viele freilaufende und verwilderte Hauskatzen hinzu, so wird es eng und kann den Erhalt ganzer Vogelarten regional bedrohen. Immerhin haben wir in Deutschland 8 Millionen Hauskatzen: wenn jede Katze nur 1 Vogel pro Jahr fängt, sind das schon 8 Millionen getötete Vögel!

Auch für Jungvögel sind Katzen eine große Gefahr. Junge Vögel sind noch sehr unerfahren und ungeschickt und erkennen die Gefahr, die von Katzen ausgeht nicht. Sie werden leider immer wieder Opfer von Hauskatzen.

Deshalb der Appell der Naturschutzverbände NABU und BUND an alle Katzenhalter, ihren Lieblingen in der Zeit von März bis Juni den Freigang zeitlich und wo möglich auch räumlich einzuschränken.

Dämmerungs- und Nachtzeiten sind am ehesten geeignet, die Jagd der Samtpfoten auf Mäuse und andere dämmerungs- und nachtaktive Säugetiere zu beschränken.
Der Freigang mit gefülltem Magen könnte ebenfalls ein probates Mittel zum Schutz unserer Vögel sein.
Ob Glöckchen am Halsband hilfreich sind, bezweifeln die Naturschützer eher, weil der Glockenklang wohl in den üblichen Umgebungsgeräuschen als unbedenklich aufgeht.

Die Brisanz dieses Themas zum Erhalt der Vielfalt der Vögel in Gärten und der Landschaft wird durch die Feststellungen jahrelanger Forschung zum Artenrückgang eindrucksvoll unterstrichen.
Viele ehrenamtliche „Laienforscher“ haben mit den Ergebnissen aus der Zählung der Wintervögel, meist am Futterplatz, und der Stunde der Gartenvögel die Dezimierung und den Verlust einiger Arten eindrucksvoll nachgewiesen.

Selbst Tier- und Katzenfreunde, werden hoffentlich alles zum Schutz unserer Vogelwelt tun und auch ihren Kätzchen ein wenig auf die Tatzen schauen.

Den Rest besorgen naturnahe Gärten und intakte Landschaften mit Nist- und Versteckmöglichkeiten sowie jede Menge Leckereien für starke und gesunde Populationen von Vögeln, die ihren natürlichen Feinden trotzen können und es uns mit herrlichem Gesang danken.