Platz für wilde Sträucher

Sträucher und Hecken sind von unschätzbarem Wert für die heimische Tierwelt,  vorausgesetz, dass es heimische Sträucher sind.

Insekten sind begeistert von Hecken: So bietet die Salweide 213 Insekten, der Weißdorn 163 und die Schlehe 137 Insekten Nahrung –  von den Exoten können sie nicht leben. Einige Insekten sind ausschließlich auf ein einziges Gehölz spezialisiert.  Und viele Vögel wiederum leben von den vielen Insektenarten oder füttern ihre Junge damit.
Auch die Früchte sind wichtige Nahrungsquellen. Vogelbeeren und schwarzer Holunder z.B. sind Nahrung von ca. 60 Vogel- und 30 Säugetierarten.

Nun muss man deswegen keineswegs alle nichtheimischen Gehölze rigoros aus den Gärten verbannen, zumal einige von ihnen wie etwa Flieder, Jasmin oder Forsythie auf eine lange Gartentradition zurückblicken. Man kann sie aber wunderbar mit heimischen Wildsträuchern kombinieren, zumal diese nicht nur ökologisch ungleich wertvoller, sondern oft mindestens ebenso attraktiv sind. Wenn Sie einheimische Sträucher kaufen wollen, fragen mit dem lateinischen Namen nach dem Strauch. Der Name ist eindeutig und identifiziert die Pflanze als  „Naturstrauch“, der nicht gezüchtet ist.

Felsenbirne

(Amelanchier ovalis)

Die Felsenbirne ist ein Spezialist für trockene, steinige Bereiche, die jedoch Kalk enthalten müssen. Sie ist ein Kleinstrauch von 2-3m und blüht parallel zum Laubaustrieb von April – Mai  mit schmalen, länglichen Blütenblättern. Die Früchte sind erbsengroß und haben für uns einen Geschmack nach Feigen. Sie werden gerne von Vögeln wie z.B. Amseln gefresen.

Haselnuss

(Corylus avellana)

Der Haselstrauch gehört mit zu den ersten Frühjahrsblühern und ist dann durch seine gelben hängenden Kätzchen zu erkennen, die noch vor dem Laubwachstum erscheinen und den Pollen bilden. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar und nur knospengroß. Der Strauch wird meist 3-5m hoch, kann in Ausnahmefällen aber auch 10m erreichen. Im August kommen die sehr fettreichen Früchte zum Reifen zuerst grün und dann nehmen sie die typische braune Farbe an. Sie sind im Winter wertvolle Nahrung für Vögel (z.B. Eichelhäher, Spechte, Eichhörnchen, Siebenschläfer).

Heckenkirsche

(Lonicera xylosteum)

Die Gemeine Heckenkirsche ist ein Strauch von 3m Größe. Sie bildet von Mai – Juni zart duftende Blüten (Lippenblüten), die Schmetterlinge speziell in den Abendstunden anlocken. Aus den Blüten entstehen im Juli dann die scharlachroten, glasartig glänzenden Beeren. Sie sind für Menschen giftig! – Vögel wie Kernbeißer, Wacholderdrossel oder  Dompfaff haben sei „zum Fressen gerne“. Die Blätter der Heckenkirsche sind wichtige Nahrung für viele Raupen.

Holunder (schwarz)

(Sambucus nigra)

Der schwarze Holunder ist ein sehr anpassungsfähiger Strauch, der 3-8m groß und 80 Jahre alt werden kann. Er blüht im Juni – August mit kleinen gelblich-weißen Scheibenblüte, die zu ca.100en zusammenstehen und so eine bis zu kindskopfgroße „Trugdolde“ bilden. Ihr Geruch ist intensiv fruchtigen und süß. Sie werden von vielen Insekten angeflogen – unter anderem auch vom Rosenkäfer. Die blauschwarz glänzenden Früchte sind für den Menschen gekocht eßbar. Die Vögel nehmen sie ebenfalls als Nahrung.

Hundsrose

(Rosa canina)

Diese ursprüngliche Rose hat alles, was Insekten lieben: jede Menge Pollen und Nektar. Sie ist sehr anspruchslos, kann eine Höhe von 3-5m erreichen und ist somit optimal geeignet für den Garten. Charakteristisch sind ihre bogenförmig überhängenden Zweige. Die Hundsrose wird gerne als Neststandort von Vögeln genutzt, da sie sehr dicht werden kann und ihre zahlreichen Stacheln Katzen und andere Feinde abwehren. Sie blüht von Mai – Juli mit reinweißen oder hellrosa Blüten und duftet sehr aromatisch. Ihre Früchte sind Hagebutten und sind für Mensch und Tier eßbar.

Liguster

(Ligustrum vulgare)

Der Liguster ist ein wärmeliebender, anpassungsfähiger und dicht wachsender Strauch. Er wird ca. 3m hoch und blüht von Juni – Juli. Während dieser Zeit wird er auch gerne von Wildbienen besucht. Sein intensiver Rosenduft ist unverkennbar! Die Beeren vom Liguster sind für Menschen giftig, werden von Vögeln wie Mönchsgrasmücke, Dompfaff oder Grünfink aber gerne gefressen. Zudem bieten ihnen der Liguster – wie alle Sträucher – Deckung und Nistmöglichkeiten.

Pfaffenhütchen

(Euonymus europaeus)

Wer kennt sie nicht, die auffällig rosa bis scharlachroten, vierklappigen Früchte des Pfaffenhütchens!  Für den Menschen sind sie giftig, jedoch für Vögel ein Genuß. Rotkehlchen z.B. lieben Pfaffenhütchen – und sie werden auch durch Vögel verbreitet. Ihre Blüte im Mai – Juni hingegen ist zwar unscheinbar, werden aber wegen ihres Nektarreichtums gerne von Schwebfliegen und einigen Bienen- und Käferarten angeflogen.

Salweide

(Salix caprea)

Die Salweide ist ein anspruchsloser Strauch, der kalkige, etwas feuchte Böden bevorzugt und sonnige Standorte benötigt. Er kann 1-3m hoch werden – teilweise aber auch baumartig bis 10m heranwachsen. Sie blüht früh im Jahr im März – April noch vor der Laubbildung und ist deshalb für Insekten einer der ersten und damit ein sehr wertvoller Nahrungslieferant. Weiterhin leben verschiedene Insekten vom Saft der Salweide, Larven leben im ihrem Holz, Blätter ernähren u.a. die Raupen vom wunderschönen Großen Schillerfalter. Die Salweide produziert Millionen von millimetergroßen Samen, die durch ihre langen weißen Haarbüschel vom Wind verbreitet werden.

Schlehe

(Prunus spinosa)

„Schlehenschleier“ kündigen das Frühjahr an! Diese ideale Gartenpflanze blüht noch vor dem Laubaustrieb und ist dadurch gut vom Weißdorn zu unterscheiden. Sie verbreitet einen leichten Honigduft und ist sehr beliebt bei Insekten. Die Schlehe liebt trockene, warme Bereiche und ist auch als Vogelschutzgehölz bekannt. Denn ihre blauschwarzen Steinfrüchte werden gerne von Vögeln sowie auch vom Feldhasen und anderen Säugetieren gefressen.

Schneeball (gewöhnlicher)

(Viburnum opulus)

Im Herbst leuchten überall die roten Füchte des Gewöhnlichen Schneeballs. Sie sind eine Lieblingsspeise der ab September aus dem Norden zu uns kommenden Seidenschwänze. Auf die Blätter des Schneeballs hat sich der Schneeballblattkäfer spezielisiert – ohne den Strauch kann dieser Käfer nicht überleben. Die schönen Blüten des Schneeballs sind interessant aufgebaut, denn die großen Randblüten sind unfruchtbare Scheinblüten.  Pollen für Insekten sind in den unscheinbaren Blüten in der MItte, die ausgesprochen süß duften.

Schneeball (wolliger)

(Viburnum lantana)

Dieser dekorativer Strauch heißt wollig, weil die braune Rinde aufgrund der dichten filzigen Behaarung grau wirkt. Er wird 2-4m hoch und ist wäremliebend. Die weißen nektarreichen Blüten stehen in Trugdolden beieinander, duften süßlich und sind bei vielen Insekten beliebt. Die Früchte sind zuerst grün, werden dann rot, und später im Jahr schwarz – sie bleiben den ganzen Winter an den Bäumen. Da nicht alle Früchte zur gleichen Zeit reifen, präsentiert sich der  Wollige Schneeball über Monate hinweg mit roten als auch schwarzen Fruchtschmuck. Sie werden besondern gerne von Singdrosseln und  Kernbeißern gefressen.

Weißdorn

(Crataegus monogyna / laevigata)

Weißdorn ist ein Generalist auf mageren, sandigen Böden und sonnigen Standorten. Er kann bis zu 500 Jahren alt werden und wird in der Regel 3-5m hoch. Im Mai kommen nach dem Laubaustrieb die weißen Blüten, die dunkle Staubgefäße tragen und sehr hübsch aussehen. Sie riechen intensiv-dumpf. Aus ihnen werden im Septemberdie roten Früchte, die von Vögeln gerne gefressen werden (Vogelschutzgehölz).