Die Kiesgrube am Hornpott ist ein einmaliges Feuchtgebiet, auf das heimische und vor allem auch Zugvögel angewiesen sind. Kiesgruben sind wichtige Ersatzbiotope für die Flussauen mit ihren Kiesbänken, die es als Landschaftsform in Nordrhein-Westfalen praktisch nicht mehr gibt.
Der Hornpott war immer schon ein beliebtes „Spazierziel“. Hier kann man schöne Naturerlebnisstunden verbringen: den Fröschen und Kröten zuhören, abends den Zickzackflug der Fledermäuse verfolgen und natürlich die Vogelwelt beobachten (Zwergtaucher, Flussuferläufer, Eisvogel, usw).
Besonders die scheueren, in ihrem Bestand bedrohten Vogelarten wie Fischadler, Sumpfohreule, Raubwürger, Schwarzstorch, Bekassine, Kornweihe und Wasserralle suchen die etwas abgelegene im Wald liegende Kiesgrube auf und können dort beobachtet werden.
Es sind die Abgeschiedenheit und die sie umgebenden Pufferzonen, die das Naturschutzgebiet Hornpott-Kiesgrube so wertvoll machen.
Geschichte dieses Kleinods
Eines der schönsten Naturschutzgebiete im Leverkusener-Kölner Raum ist die Hornpott-Kiesgrube. Es gäbe sie gar nicht, wenn nicht Mitglieder des NABU und BUND Leverkusen hartnäckig immer wieder beim damaligen Regierungspräsidenten Antwerpes die Unterschutzstellung dieses Gebiets gefordert hätten. Es war nicht einfach, denn der ehemalige Besitzer Baron von Diergardt hatte die vertragliche Verpflichtung, diese Grube wieder zu verfüllen. 1980 begann die Verfüllung des Ostbereichs.
Es dauerte 5 Jahre (1978-1983) und unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit für Kartierungen und Gutachten, bis der Regierungspräsident die Kiesgrube für den Naturschutz „sicher stellte“ und mit den NABU-Verbänden Leverkusen und Köln einen Betreuungsvertrag schloss. Jetzt ging es für die Naturschützer an die Arbeit: Aus der Grube wurden Polstermöbel und sogar scharfe Granatmunition entfernt, Schilder wurden aufgestellt, Kartierungen und Kontrollgänge durchgeführt.
Seit der Unterschutzstellung des Gebiets stellten die Naturschutzverbände immer wieder Anträge an die Stadt Köln, den Hornpottweg zu sperren, einmal, um das kostbare Gebiet vor ständigen Störungen zu schützen, zweitens auch, um die Krötenpopulation zu retten, die auf ihrer Wanderung den Hornpottweg überqueren musste. Der erste Erfolg konnte 1988 verzeichnet werden, als Köln und Leverkusen einwilligten, den Hornpottweg von Mitte Februar bis Mitte Mai nachts und an Feiertagen für den Durchgangsverkehr zu schließen.
Im Jahr 1991 – nach weiteren Eingaben und einer pressewirksamen „Entsiegelungsaktion“ – gibt es den Hornpottweg nicht mehr, aber dafür haben wir eine andere Gefahr für die Ruhe des Naturschutzgebiets trotz jahrelanger intensiver Bemühungen nicht abwehren können: die Bebauung der ganz in der Nähe gelegenen „Bullenwiese“ mit Gewerbe und Wohnungen…
Neben dem Wald gab es bis 2004 eine große Acker- und Wiesenfläche als Pufferzone – die Bullenwiese. Hier jagten die Graureiher nach Mäusen, wenn der Wasserstand in der Grube sehr hoch war. Waren schon die Sekundär-Dünen der Bullenwiese für Leverkusen und die weitere Umgebung etwas Ungewöhnliches, erhöhte sich der Wert dieser Fläche für den Naturschutz dadurch, dass im Frühjahr und im Herbst regelmäßig zahlreiche Steinschmätzer und Braunkehlchen auf ihren Zügen hier eine Zwischenrast einlegten. So bildeten die „Bullenwiese“ und das Naturschutzgebiet „Hornpott-Kiesgrube“ für den Naturhaushalt eine harmonische und wertvolle Einheit.
Die 2004 begonnene Zerstörung der Bullenwiese wird nicht ohne Folgen für die Fauna im Naturschutzgebiet Hornpott-Kiesgrube bleiben. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter, die bei jedem Wetter unzählige Stunden in diesem Naturschutzgebiet gearbeitet haben, sind nicht nur frustriert, sondern trauern auch über den Verlust der Bullenwiese.
Seit Anfang 2020 unterstützen neben den Glanrindern auch 2 Wasserbüffel das Ziel der Naturschutzverbände: die Freihaltung der Kiesgrube. Durch die Beweidung wird die Vegetation niedriggehalten und der Kiesgrubencharakter erhalten.