Ihr bevorzugter Standort ist nasser oder zumindest feuchter durchlässiger Sumpf-, Lehm- oder Tonboden. Kalkhaltige Böden und Trockenheit meidet sie. Leichte kalkhaltige Böden kann sie tolerieren. So findet man sie des Öfteren im Bereich von Bachläufen oder an Uferböschungen, die sie mit ihren Wurzeln zusammenhält.
Die Gewöhnliche Traubenkirsche blüht von April bis Juni. Der Geruch der Blüten liegt in einem Spektrum zwischen honigartig bis sehr süßlich, was sehr anziehend auf verschiedene Insekten wirkt und diese somit zu guten Bestäubern werden. Bienen, Schwebfliegen und Falter sind ihre häufigsten Besucher.
In Notzeiten wäre sie aber dazu in der Lage, sich auch selbst zu bestäuben.
Hat sich im Spätherbst die kugelige, etwa erbsengroße Steinfrucht gebildet, freuen sich die Vögel über diese Abwechslung im Speiseplan. Durch ihre Ausscheidungen verbreiten sie dann den Samen und tragen somit zur Erhaltung dieser Baumart bei. Die Frucht ist zunächst rot, wechselt dann zu einem glänzenden Schwarz. Sie ist ungiftig, ihr Kern enthält allerdings Blausäureanteile.
Immer wieder einmal wird die Gewöhnliche Traubenkirsche zum Ziel und Opfer der Gespinnstmotten. Der ganze Baum ist dann mit einem silbrigen Gespinst überzogen und die Blätter werden mehr oder weniger alle aufgefressen. In der Regel erholt sich der Baum aber wieder und treibt erneut aus.
Neben der Gewöhnlichen Traubenkirsche gibt es auch noch die Spätblühende Traubenkirsche. Diese ist allerdings ein invasiver Neophyt und wurde aus Nordamerika hier eingebracht. Sie breitet sich z. B. gerne in Eichen- oder Buchenwäldern aus und beeinträchtigt diese durch ihr schnelleres Wachstum.
Ihren Namen „Spätblühend“ trägt sie zu Recht, da sie etwa sechs Wochen nach der Gewöhnlichen Traubenkirsche blüht. Auch ihr Standort ist ein anderer. Man findet sie in eher trockenen, lehmigen Böden. Ebenso unterscheiden sich ihre Früchte. Sie ähneln kleinen violett-schwarzen Kirschen. Ihre Blätter fühlen sich ledrig an und glänzen an der Oberseite, was auch ein Unterscheidungsmerkmal ist.