Lange Jahre brütete der Wanderfalke nicht mehr in Leverkusen. Durch das Engagement der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des NABU-NRW gibt es in Leverkusen inzwischen wieder ein Brutpaar.

Der Wanderfalke ist unser größter heimischer Falke und hat lange, spitze Flügel sowie einen relativ kurzen Schwanz. Besonders im Flug ist er so gut zu erkennen. Auch durch seine schnellen kraftvollen Flügelschläge macht er auf sich aufmerksam. Zusätzlich kennzeichnet ihn sein dunkler Oberkopf, mit einem breiten, schwarzen Backenstreifen, der sich deutlich von der Kehle und Wangen absetzt. Seine Brust ist weiß gefärbt mit schwarzen Querbändern.

Der Wanderfalke

Er ist ein exzellenter Flugjäger und jagt fast ausschließlich frei fliegende Vögel wie Tauben, Stare, Buchfinken, Drosseln und Rabenvögel. Dies geschieht entweder direkt aus dem Kreisflug oder einer hohen Sitzwarte.

Die Brutzeit der Wanderfalken beginnt ab Mitte März. Dabei sind sie auf steile Felswände, hohe Gebäude oder Steinbrüche angewiesen, um ihren Brutplatz einzurichten. Wichtig dabei ist vor allem, dass ein freier Anflug möglich ist. Das Weibchen legt 2-4 Eier und brütet 29 – 32 Tage. Das Männchen übernimmt in dieser Zeit die komplette Versorgung des Weibchens. Die Jungen werden nach 35 – 42 Tagen flügge, sind allerdings auch danach noch ungefähr zwei Monate auf ihre Eltern angewiesen.

Neben der Brutzeit hält sich der Wanderfalke in fast allen Landschaftsformen auf, am liebsten jedoch über freien Geländen mit gesichertem Beutevorkommen.

Der Wanderfalke in NRW

Der Wanderfalke hat seit Jahrhunderten geeignete Felshabitate in den Landesteilen Nordrhein-Westfalens besiedelt, ohne jemals häufig gewesen zu sein. Das frühere Auf und Ab des Brutbestandes bis zum völligen Zusammenbrechen der Population wurde im Wesentlichen von zwei Einflussfaktoren bestimmt: rücksichtslose und kontinuierlich starke menschliche Verfolgung und einen Mangel an natürlichen Bruthabitaten. Deshalb hat es bis in die Neuzeit wohl niemals mehr als 25 Brutpaare im Lande gegeben.

Ab dem Jahre 1950 war diese Falkenart durch die Anwendung moderner chlorierter Pestizide zusätzlich einer besonders kritischen und indirekten Gefahr ausgesetzt. Die in Land- und Forstwirtschaft ausgebrachten Pestizide waren entweder direkt schädigend (Dieldrin, Aldrin, Heptachlorepoxid, Lindan etc.) oder aber sie reduzierten den Bruterfolg langfristig durch Kumulation über die Nahrungskette im Körper der Falken (Stichworte: DDT, PCBs, Dioxine). Besonders das Insektizid DDT führte zur Ablage dünnschaliger Eier, erhöhter Embryonensterblichkeit und Eibrüchen schon bei der Bebrütung. Das Schicksal des Wanderfalken in der nördlichen Hemisphäre schien besiegelt, denn im Jahre 1975 wurden in Deutschland von ehemals 1000 Brutpaaren nur noch etwa 30-40 Paare nachgewiesen.

In NRW war der Wanderfalke schon im Jahre 1970 ausgestorben und eine Wiederbesiedlung nicht zu erwarten.

Die nahezu hoffnungslose Situation führte schon bald und zunächst getragen von Idealisten und Artenschützern zur Gründung von Schutzgruppierungen zunächst in Baden-Württemberg und Bayern, später in fast allen alten und neuen Bundesländern. Man stemmte sich massiv gegen den weiteren Rückgang, führte Bewachungen gegen Horsträuber durch und versuchte, die Rückgangsursachen zu ermitteln und nach Möglichkeit zu reduzieren oder zu beseitigen. Entscheidend unterstützt wurden diese Aktivitäten durch das Verbot der Anwendung von DDT und anderen CKW-Pestiziden ab dem Jahre 1972.
Danach zeichnete sich eine langsam beginnende Besserung der Situation durch natürliche Ausbreitung ab.

Der Leverkusener  Ornithologe Dr. Peter Wegner gründete Ende 1989 im NABU Landesverband NRW die „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz“ (AGW-NRW). Der AGW-NRW gelang es, den Wanderfalken erfolgreich an Gebäuden anzusiedeln. Bis zum Jahre 2012 wuchs die hierzulande brütende Wanderfalkenpopulation auf über 160 Paare, eine Größenordnung, die auch historisch niemals vorher in NRW existierte.

Die Population in NRW ist die wohl größte Gebäudeansiedlung des Wanderfalken in der Welt!

Bis heute wurden etwa 1800 Nestlinge von der AGW-NRW beringt. Die AGW erforscht systematisch die Biologie dieser Art.