Laut werden für Leverkusen
– Naturschutz 2024
(s. auch Reiter „Themen/Stadtpolitik„)
Stabwechsel
36 Jahre hat Erich Schulz erfolgreich den NABU-Leverkusen geleitet. Im letzten Jahr hat er nun aus Altersgründen den Vorsitz an Dr. Hans-Martin Kochanek weitergereicht.
Wir kämpfen wie eh und je für die Verbesserung der Lebensqualität der 169.116 Leverkusener und Leverkusenerinnen heute und für die Erhaltung der Lebensgrundlagen für unsere Kinder morgen. 180 Leverkusener sterben jährlich durch die Luftverschmutzung. Dazu kommen die vielen, deren Lebensqualität durch Lärmsmog stark eingeschränkt wird. Diese Menschen sind uns wichtig.
Dafür informieren wir, reden mit und zeigen die vielen Möglichkeiten auf MIT der Natur zu wachsen. Wir wollen der Natur eine starke Stimme geben!
Der NABU Leverkusen will deshalb zusammen mit der BUND Kreisgruppe daher in diesem Jahr noch umfangreicher als bisher den LeverkusenerInnen ihre Möglichkeiten aufzeigen, zusammen mit der Natur zu wachsen.
Erfolge und Herausforderungen
Es gibt viele Erfolge für den Naturschutz in Leverkusen – wie die Stabilisierung des Bestandes bedrohter Vogelarten wie Schwarzkehlchen und Neuntöter oder eine im Umkreis von 50 km einzigartige Kolonie der Sturmmöve.
Aber dem gegenüber gibt es auch große Herausforderungen in Form von umfangreicher geplanter Versiegelungen von Flächen in Leverkusen, fehlende Begrünung im Stadtgebiet usw.
Jeder, der sich etwas auskennt, weiss, dass Leverkusen dringend mehr Grün, mehr Natur braucht. Denn Leverkusen gehört mit zu den dicht besiedelsten Bereichen in Deutschland. Fast die Hälfte der Fläche von Leverkusen ist Siedlungsbereich und weitere 13 % werden für Straßen und Autobahnen zur Verfügung gestellt. So ist es kein Wunder, dass der Klimaatlas NRW auch in Leverkusen viele Hitzeinseln aufzeigt. Aufgrund der starken Besiedlung weisen die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND seit Jahren darauf hin, dass die Zeit des Neubaus von Gebäuden auf bisher für den Siedlungsbereich nicht genutzten Flächen längst vorbei ist. Es kommt aus Sicht des Schutzes der Natur und eines sozial gerechten und nachhaltigen Leverkusen nur die sinnvolle Nachverdichtung im Bestand in Frage.
Flächenfraß ist schädlich
Nutzung vorhandener Fläche muss Vorrang haben – z.B. Bau über Parkplätzen, Baulücken …
Wichtig ist: Es muss ein effektiver Ausgleich erfolgen: Wenn Bebauung dann Entsiegelung in gleicher Größe an anderer Stelle – als ganzes Stück (nicht viele über die Gegend verteilte Einzelstücke) und an einer Stelle, an der wieder ein harmonisches natürliches System entstehen kann (ein funktionierender Lebensraum).
Der Flächenfraß vernichtet Lebensräume.
Um die Qualität dieser Lebensräume zu beschreiben wird häufig über die dort vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten berichtet. Diese dienen also als Kennzeichnung der Qualität. Denn das Aussterben von Kiebitz oder Feldlerche ist wie das Löschen der Festplatte der Arten ohne Sicherungskopie. Das aktuelle Artensterben ist eines der größten Probleme der Menschheit.
* Straßenbau
Ein weiter so geht nicht! Leverkusen wird von vielen Autobahnen zerschnitten. Das muss aufhören! Ein Rückbau oder eine Tunnellösung sind die einzigen akzeptablen Lösungen für die hier wohnenden Leverkusener und Leverkuserinnen.
* Sportinternat Bayer 04 Kurtekotten
Wieder einmal soll ein wertvoller Lebensraum im Außenbereich bebaut werden. Wir haben aber zu wenig von diesen Flächen, daher müssen sie alle geschützt und erweitert werden. Für den Neubau eines Sportlerinternates gibt es sicher noch genügend andere Flächen in unseren bereits bebauten Gebieten.
* Geplante Feuerwache „Auf den Heunen“
Die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND sehen selbstverständlich den Bedarf für eine Feuerwache. Der geplante Standort „Auf den Heunen“ kann jedoch aus vielen verschiedenen Gründen nicht von den Naturschutzverbänden akzeptiert werden.
* Naturschutz
* Klimaschutz
* und einer lebenswerten Stadt Leverkusen
Es gibt mindestens 6 alternative Flächen, welche sich für den Neubau der Feuerwache eigenen würden und viel weniger Schäden anrichten würden.
* Windkraftwerk an unserer Stadtgrenze nach Monheim neben unserem geplanten NSG Buschbergsee
So nicht! Windkraft gern – aber nur an der richtigen Stelle
Die Auswirkungen der in Monheim geplanten Windenergieanlage an der Grenze zu Leverkusen-Hitdorf könnten dramatisch auf die wertvolle umgebende Natur werden – dies zeigen die aktuellen Untersuchungen der Naturschutzverbände NABU und BUND auf. Windenergieanlagen sind auch von den Naturschutzverbänden gern gesehen, leisten sie doch einen elementaren Beitrag zu unserer Versorgung mit erneuerbaren Energien. Aber – so wie wir uns auch in der eigenen Wohnung verhalten – muss der Platz genau ausgewählt werden, damit kein Schaden angerichtet wird. Bildlich gesprochen würde niemand eine Waschmaschine genau vor den Fernseher stellen.
Und genau diese Umsicht können NABU und BUND Leverkusen und der NABU Monheim der Stadt Monheimer bei Ihren Planungen in der direkten Nähe zum Buschbergsee leider nicht attestieren. Gegen eine Windenergieanlage an der Grenze nach Leverkusen sprechen mehrere wichtige Gründe: Entwertung eines wertvollen Lebensraumes, Fehlen wichtiger Grundlagen in der Artenschutzbewertung wie Fledermauskartierung und die unzureichende Berücksichtigung mehrerer seltener Arten wie z.B. dem Baumfalken. Die oberflächliche Bestandserfassung der Möwen, scheinbar ohne Begehung des Buschbergsees, lässt leider befürchten, dass auch andere Themen vernachlässigt wurden.
* Lichtsmog
Ein in den letzten Jahren immer stärker werdendes Problem. Die Städte werden immer heller. Wir alle wissen, dass wir bei Licht nicht schlafen können, dass unser Hormonhaushalt durcheinander kommt – und das gilt ebenfalls für die alle Lebewesen in der Natur. Daher brauchen wir ausreichend Licht für unsere Sicherheit – und endlich das Abschalten von all dem unnötigen und grellen Licht, was uns die Nacht vergrault.
* Landschaftsplan – längst überfällig.
Leverkusen hinkt hinterher. Der Rheinisch-Bergische Kreis hat schon die dritte Auflage, wir immer noch die erste von 1987. Zur Zeit hat Leverkusen nur 2,25 % der Fläche unter Naturschutz gestellt, in NRW sind es 8%, Landesziel ist 15%, die Naturschutzverbände fordern sogar landesweit 20% Biotopschutzsysteme.
Wir begrüßen daher die vorgesehene Novellierung des Landschaftsplanes und wünschen uns einen kreativen und offenen Diskurs mit den vielen Anregungen, die sicher im Laufe der kommenden Offenlage eingebracht werden.
* Grünsatzung – zukunftsweisend und sehr sinnvoll.
Die Aufgabe der Grünsatzung ist nach Ansicht der Naturschützer, dafür zu sorgen, dass bei Neubauten alles getan wird, um die durch sie erzeugten Probleme für die Natur zu reduzieren. Das Gebäude und sein Umfeld müssen folgerichtig so gestaltet sein, dass von ihm so viele positive Ausstrahlungen wie möglich in Sachen Artenvielfalt, Wasserhaltevermögen und Klimaschutz ausgehen. Der vorliegende Entwurf hat viele gute Aspekte, aber vor einer Verabschiedung durch den Stadtrat sollte das großes Weiterentwicklungspotential noch eingearbeitet werden. So z.B. ausschließlich „standortgerechte und heimische“ Pflanzen zu verwenden. In dem Entwurf werden „naturverträgliche Arten“ vorgeschlagen. „Der Begriff „naturverträglich“ ist im gärtnerischen Sinne nicht eindeutig definiert und kann daher zu vielerlei Fehlinterpretationen führen. Er ist daher wichtig ihn durch „einheimische“ zu ersetzen. Nur so kann die notwendige Förderung der Artenvielfalt erfolgen. Irritiert hat uns z.B., dass in der Pflanzen-Vorschlagsliste sogar der Kirschlorbeer aufgeführt wird. Dieser Strauch wird von vielen Naturschutz-Fachleuten als keineswegs förderlich angesehen und verbreitet sich invasiv. Diese schlechte Eigenschaft ist allgemein – auch in Wikipedia – bekannt. Jede Chance der Begrünung muss unbedingt genutzt werden, so sollte der durch die Grünsatzung festgeschriebene Begrünungsanteil auf Tiefgaragen außerhalb der Wege von 60% auf 100% erhöht werden.
Wir würden uns freuen, wenn durch eine umfangreich ergänzte Grünsatzung endlich ein Regelwerk für die Gestaltung eines zukunftsfähigen Leverkusens geschaffen wird. Dieses ist aus Sicht unserer Enkel genauso wichtig für den Hausbau wie die uns heute selbstverständliche DIN-Norm von Abflussleitungen oder z.B. die vorgeschriebenen Maßnahmen für den Brandschutz.
Genauso notwendig wie die Grünsatzung für Neubauten ist natürlich auch eine Grünsatzung für die bestehenden Gebäude und sollte unbedingt entwickelt werden.
Chancen der Bürger und Bürgerinnen
Wir wollen noch mehr aufzeigen, dass die Bürger und Bürgerinnen viele Chancen haben, zukunftsschonend zu handeln und mitzugestalten:
– Mitreden und Mitgestalten – die Naturschutzverbände sind in vielen städtischen Gremien: Beirat für Natur- und Landschaft, Jagdbeirat, Beirat für Nachhaltigkeit – wir wollen mit allen Bürgerinnen und Bürgern zusammen auf diese Weise mithelfen bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Leverkusens.
– Aktiventreff – jeden 2. Mittwoch im Monat treffen sich alle, die aktiv sind oder gern in einem der vielen Handlungsfelder des Natur- und Umweltschutzes aktiv sein wollen und entwickeln gemeinsam Konzepte und Handlungen für Leverkusen.
– Tipps für zukunftsorientiertes Handeln – Hompage, Facebook
Wir wollen alle BürgerInnnen einladen, die Naturschönheiten Leverkusens noch besser kennenzulernen mit unseren
– vielen attraktiven Kurs-Angeboten: z.B. zu finden auf den homepages, Facebookseiten, im Programmheft (kann gerne bestellt werden) oder jeder kann sich in unseren E-Mail-Verteiler aufnehmen lassen.