September: Efeu ist die Tankstelle für Schmetterlinge und Vögel
Der Tausendsassa unter den Gartenpflanzen sorgt zur Zeit für Sensationen an begrünten Hauswänden. Dort können jetzt u.a. Admirale vor ihrem Flug in den Süden noch einmal richtig Kraft tanken. An Häusern mit Efeu-Fassadenbegrünung umschwärmen oft mehr als 30 Schmetterlinge die offenen Efeublüten . Denn der Efeu ist eine der wenigen Pflanzen, die im Herbst noch blühen.
Die Admirale sind wie die Distelfalter Wanderfalter, die jetzt in den Süden ziehen und dabei sogar die Alpen überqueren.
Häufig am Efeu zu sehen sind auch noch das Tagpfauenauge und der C-Falter. Aber die hübschen Schmetterlinge sind nicht alleine: ein vielstimmiges Summen der großen Zahl von Schwebfliegen, Honigbienen und weiteren Brummern erfüllt die Luft – alles ungefährliche Tiere, die von dem Nektar und den Pollen der unscheinbaren Efeublüten leben. Die erst vor gut 20 Jahren entdeckte Efeu-Seidenbiene hat die Anpassung auf die Spitze getrieben: Sie nutzt für die Aufzucht ihrer Brut ausschließlich den Pollen des Efeus.
Aber das Efeu ist nicht nur im Herbst eine lebensspende Pflanze, sondern auch noch von Januar bis in den April. Denn die nach dem ersten Frost blauen Früchte werden als Winterfutter dankbar von den hier bleibenden Vögeln wie Amseln und Rotkehlchen angenommen. Und so wird der Efeu im April dann wieder zur Tankstelle für nach Norden wandernde Vogelarten. Denn die Rotdrossel benötigt auf dem Weg nach Norwegen und Schweden jede Menge Kraftfutter, was sie in den blauen Früchten des Efeus findet.
Und: das Efeu bietet das ganze Jahr über einen dringend benötigten Lebensraum. Vögel wie Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig nutzen den Schutz der immergrünen Pflanze, um dort ihr Nest zu bauen.
Und das Besondere ist, dass nicht nur die Tierwelt durch die immergrüne Wand des Hauses dringend benötigte Lebensräume findet, sondern: grüne Fassaden entlasten langfristig auch den eigenen Geldbeutel durch ihre Eigenschaft der Wärmedämmung bzw -speicherung. Von Pflanzen geschützte Hauswände erwärmen sich im Sommer höchstens bis auf 30 Grad Celsius – ungeschützte Wände erreichen oft bis zu 60 Grad. Im Winter können kahle Außenwände bis auf minus zehn Grad abkühlen, laubgeschützte bleiben jedoch fünf Grad wärmer. Die maximalen Temperaturschwankungen bei grünen Fassaden sind also nur halb so groß. Extremwetter können somit besser abgefedert werden. Und die Blätter des Efeus bilden zu guter Letzt auch noch im Winter den für uns überlebenswichtigen Sauerstoff – einfach eine tolle Pflanze.