Jeder ist aufgerufen mitzumachen – Volkszählung in Leverkusens Gärten!
Vom 13. bis 16. Mai gibt es sie auch wieder in Leverkusen – die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“. Es ist auch jetzt in der Corona-Zeit sehr einfach: jeder Leverkusener ist aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in der Stadt zu zählen: im Garten, im Park oder auf dem Balkon. Die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND bitten wieder Alle, ihre Vogelbeobachtungen dem NABU zur Auswertung zu melden. Die bundesweite „Stunde der Gartenvögel“ findet in diesem Jahr bereits zum siebzehnten Mal statt, ist also eine echte Erfolgsgeschichte.
Der NABU gewinnt damit wichtige Daten über die Entwicklung unserer heimischen Vogelwelt. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das wundervolle Naturspektakel direkt vor der Haustür in Leverkusen bewusst zu genießen. Nach dem Prinzip „Forschen können alle!“ gilt: je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Schon die Teilnahme 2020 hat alle Rekorde gebrochen: über 150.000 Vogelfreund*innen haben teilgenommen! – vielleicht werden es 2021 ja noch mehr!
Blaumeisen, Stare, Grünfinken, Buchfinken und Feldsperlinge sind unter anderem die Sorgenkinder von 2020. Denn den Vögeln fehlen in der Stadt Brutmöglichkeiten. Moderne Häuser haben keine Nischen oder Höhlen mehr oder bei Haussanierungen verschwinden die alt bekannten Brutplätze. Zum anderen fehlt das Nahrungsangebot wie z.B. Insekten und Sämereien aufgrund von sterilen „Kunstgärten“ mit wenigen einheimischen Gehölzen und Blumen.
Ein Beispiel für diese negative Tendenz sind in Leverkusen auch die früher allgegenwärtigen Mehlschwalben, die an den Gebäuden brüten – sie brüten kaum noch in Leverkusen. Ihr gravierender Rückgang der letzten Jahre wird unter anderem bedingt durch fehlende Nistmöglichkeiten und den enormen Rückgang der Fluginsekten. Bundesweit ist der Bestand daher seit 2006 um 50% eingebrochen! Auch Rauchschwalben haben es schwer in Leverkusen: der Bestand ging im letzten Jahr um 79% zum Vorjahr zurück.
Auch bei den typischen Vogelarten der Wiesen und Felder wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn gibt es aufgrund der intensiven Landwirtschaft fast nur Verlierer. Seit 25 Jahren sind die Bestände regelrecht zusammengebrochen. Feldlerchen und Kiebitze sucht man in Leverkusen inzwischen fast vergebens.
Die zentrale Erkenntnis der „Stunde der Gartenvögel“ ist: typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenanzahl in Gärten und Parks wird etwas größer aufgrund der Einwanderung von typischen Waldvögeln. Das liegt daran, dass der – wenn vorhandene – älter werdende Baumbestand unserer Dörfer und Vorstädte einen immer waldähnlicheren Charakter annimmt. So steigerte sich bundesweit zum Beispiel der Bestand der Ringeltaube um 9 Prozent und der des Eichelhähers sogar um 17 Prozent.
Somit gewinnen unsere städtischen Gärten und Parks immer höhere Bedeutung als Rückzugsgebiete für die Natur.
Alle Leverkusener Bürger sind aufgerufen, unserer notleidenden Vogelwelt zu helfen. Gartenbesitzer zum Beispiel können in ihrem Garten etwas wagen – nämlich etwas mehr Natur zuzulassen: Einige Ecken, in denen das Gras etwas höher wachsen darf, dichte Hecken aus einheimischen Gehölzen, Fassadenbegrünungen für den Nestbau und Dachbegrünung für Sämereien und als Lebensraum für wertvolle Insekten.
Nicht nur in den Bäumen sondern auch an Gebäuden können künstliche Nisthilfen aufgehängt werden. Diese sind wichtig für Mauersegler und Schwalben. Viele Nisthilfen können auch im InfoTreff der Naturschutzverbände erworben werden.
„Wir hoffen sehr, dass sich auch 2021 wieder viele Leverkusener an dieser Aktion beteiligen werden“ sagt der Vorsitzende des NABU Leverkusen Erich Schulz. Ein Flyer zur Unterstützung beim Zählen erhalten die Vogelzählenden im InfoTreff der Naturschutzverbände, Gustav-Heinemannstrasse 11 (Öffnungszeiten bitte telefonisch über 0214-506424 erfragen).
Jeder kann mitmachen – nicht nur Vogelprofis: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann. Die Beobachtungen können online im Internet, per kostenloser NABU-App, per Post (Meldebogen, nicht Zählhilfe) oder einfach per Telefon (kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 am 15. Mai von 10 bis 18 Uhr) gemeldet werden. Unmittelbar nach der Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt. Auch die Ergebnisse des Vorjahres sind so abrufbar.
Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr zahlreiche attraktive Preise wie Ferngläser, Spatzen-Nistkästen, Bücher oder Vogeltränken. Meldeschluss ist der 24. Mai 2021.
Alle weiteren Infos unter www.stunde-der-gartenvoegel.de .
Die NRW- oder Leverkusen-spezifischen Ergebnisse der letzten Jahre und die Rangliste 2020 ist einzusehen unter: https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/16755.html