Wer sieht den ersten? – unsere Mauersegler kommen
In den nächsten Tagen kommen sie wieder zurück nach Leverkusen – die rasant fliegenden Mauersegler. Sie kommen von ihrem Winterquartier in Afrika wieder zum Brüten zu uns nach Deutschland.Dann kann man ihre schrillen Rufen an Leverkusen‘s Himmel hören, wenn sie in großen Gruppen ihre Flieger-Meisterleistung mit Geschwindigkeiten von bis zu 220 km/h zum Besten geben
Um die Anzahl der Mauersegler in Leverkusen zu schätzen, tragen der Naturschutzbund Deutschland (Stadtverband Leverkusen) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (Kreisgruppe Leverkusen) jedes Jahr Daten zusammen.
Dazu bitten sie auch um die Unterstützung der Leverkusener Mitbürger. Besonders interessant ist das Datum der Ankunft der gefiederten Meisterflieger. Diese Informationen dienen u.a. mit als Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen des beginnenden Klimawandels.
Melden Sie diese wichtigen Informationen bitte per Email an meldungen@nabu-leverkusen.de oder per Telefon unter 0214-506424.
Jedes Jahr kommen die Mauersegler pünktlich um den 1. Mai herum und bleiben nur ca. 100 Tage im Jahr bei uns. Mit ihrem dunklem Bauch und kurzem Schwanz können sie leicht von den Mehlschwalben mit ihrem hellen Bauch und den Rauchschwalben mit den langen Schwanzfedern unterschieden werden.
Sie halten sich – bis auf die Brutzeit – ausschließlich in der Luft auf, wo sie ihre Nahrung suchen und auch schlafen. In der 20 Tage währenden Brutzeit betreiben sie Arbeitsteilung: einer der Elternteile sitzt auf dem Nest und der andere besorgt das Futter.
Die Niststätten der auffälligen Flieger sind oft nicht bekannt. Als Höhlenbrüter besiedeln Mauersegler kleine Hohlräume z.B. in Fassaden und Dächern. Hier in Leverkusen sind Nistplätze für Mauersegler zum Beispiel der Hindenburgbunker und Häuser mit vogelfreundlichen kleinen Nischen in der Innenstadt. Da die rasanten Flieger blitzschnell in die Hohlräume einfliegen, wissen meist nur wenige Bewohner, dass sich Mauerseglernester an ihrem Haus befinden.
Selbst die Fütterung der Jungen ist unauffällig, da die Eltern nur sehr sporadisch zum Füttern anfliegen. Sie fangen in mehreren Stunden viele hundert Insekten in der Luft, sammeln sie im Schlund und bringen sie dann zu den hungrigen Jungen.
Während ihres Heranwachsens trainieren die Jungsegler ihre Brustmuskulatur durch eine Art Liegestütz. Gleichzeitig können sie durch dieses Training ihr optimales Abfluggewicht austarieren. Nach zweimonatiger Brut und Aufzucht stürzen sich die jungen Segler, meist eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, in ihr selbstständiges Leben.
Die Jungsegler setzen nach ihrem ersten Ausfliegen aus dem Nest zwei Jahre lang keinen Fuß (freiwillig) auf den Erdboden. Das heißt, sie fliegen ununterbrochen und legen pro Jahr ca. 250.000 km zurück. Beim Schlafen im Flug können sie eine Gehirnhälfte „abschalten“ – die andere Hälfte koordiniert den Flug. Abends – eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang – treffen sich die Junggesellen/innen zu den so genannten „screaming parties“, um sich gemeinsam – spielend und schrill schreiend – in ihre Schlafzone auf etwa 3000 Meter Höhe hochzuschrauben.
Der älteste bekannte Mauersegler wurde 21 Jahre alt. Man schätzt, dass er es in seinem Leben auf 4,8 Millionen Flugkilometer gebracht hat – eine respektable Leistung.