NABU klagt gegen Windrad-Genehmigung in Monheim
„Wir sind eindeutig für Windkraft – aber nur am richtigen Standort. Die jetzt genehmigte Windenergieanlage in Monheim neben dem Leverkusener naturschutzwürdigen Buschbergsee wird Natur zerstören“, fasst der Vorsitzende des NABU Leverkusen Dr. Hans-Martin Kochanek zusammen. „Hier würde ein wichtiger naturschutzwürdiger Lebensraum geschädigt, zudem ein Zugvogeltrichter verstopft und weiterhin ein Biotopverbund zerschnitten – das ist ökologisch nicht vertretbar.“
Seit zwei Jahren hat der Naturschutzverein NABU immer wieder auf die Probleme durch ein Windrad an dieser Stelle hingewiesen. Dieser Standort ist absolut ungeeignet. Daher musste der NABU nun eine Klage gegen das Vorhaben einreichen. „Dieses einzelne Mega-Windrad „Umspannwerk“ widerspricht unserer Ansicht nach zudem der von der Landesregierung vorgegebenen Strategie für den Standort von Windrädern und ist für das Ausbauziel der Windkraft in NRW unnötig” führt Dr. Roger Briesewitz (Ornithologe NABU Leverkusen) an.
Das Land NRW hat Windenergiegebiete ausgewiesen, die 1,8 % der Landesfläche ausmachen. Dort sollen Windräder konzentriert errichtet werden. So werden die Klimaziele des Bundes erreicht und soll Wildwuchs reduziert werden. Hier an der Stadtgrenze von Monheim/Leverkusen ist kein Windenergiegebiet ausgewiesen.
Geeignete und vom Land bevorzugte Alternativstandorte für das Windrad in Monheim sind daher vorhanden. Der Bau an so ökologisch hoch sensibelen Standorten wie hier ist also für das Erreichen der landes- und bundesweiten Klimaziele nicht erforderlich.
Das Leverkusener Natur-Kleinod Buschbergsee ist eine ehemalige Kiesgrube, die seit 2009 renaturiert und in mit dem Ziel der Optimierung der Natur gepflegt wird. Dort wurden über 130 Vogelarten jährlich nachgewiesen, darunter sehr seltene Möwen und Singvögel. Zum Vergleich, in einem naturnahen Park oder Garten gibt es ca. 30 Vogelarten. Für sieben seltene Vogelarten, wie zum Beispiel Uferschwalbe oder Reiherente ist es der letzte Platz in Leverkusen, an dem sie ungestört ihren Nachwuchs aufziehen können.
Und nicht genug der Seltenheiten: im Buschbergsee brütet eine der bedeutendsten Sturmmöwenkolonien NRWs (bis zu 65 Paare, ganz NRW hat 350-500 Sturmmöwen-Paare). Sturmmöwen gelten als gefährdet durch Windenergieanlagen; die NRW Landesnaturschutzbehörde LANUK empfiehlt Mindestabstände von 1.000 – 3.000 m zu Kolonien. Der geplante Windrad-Standort in Monheim liegt nur jedoch 300 m entfernt.
Das Windkraftwerk würde nicht nur den wertvollen Lebensraum Buschbergsee entwerten, sondern auch noch einen Vogelzugkorridor blockieren. Denn diese Region ist ein „Flaschenhals“, durch den jeden Herbst Tausende Zugvögel (Singvögel, Greifvögel und Kraniche) Richtung Rhein und weiter nach Westen ziehen. Das 250 m hohe Windrad wäre eine massive Barriere und würde Schlagopfer verursachen. Zudem zerschneidet es den wertvollen Biotopverbund Rheinaue–Monheim und aufgrund der direkten Nähe zum Naturschutzgebiet Monbagsee sind auch dort negative Auswirkungen auf Brut- und Rastvögel zu erwarten.
Die geplante Windenergieanlage am Buschbergsee ist aus Sicht des Naturschutzes und der Raumplanung dort nicht zu rechtfertigen. Der NABU klagt jetzt gegen das Projekt, um es zu stoppen und fordert, dass Windenergieanlagen ausschließlich in den ausgewiesenen Windenergiegebieten errichtet werden. Nur so können Klima- und Naturschutz gemeinsam gelingen.







