Auszeichnung für schwalbenfreundliche Hausbesitzer
9.7.2024: Familie Kalcher in Hitdorf heißt die Glücksbringer am eigenen Haus willkommen
Schwalben sind absolute Flugkünstler und Sommerboten. „Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren“, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort. Doch Schwalben werden leider in Deutschland immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet bundesweit Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen.
Am 9.7.24 wurde das Haus der Familie Kalcher in Leverkusen-Hitdorf mit der Plakette „schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet, da es seit mindestens 10 Jahren Mehlschwalben ein Zuhause bietet. Aktuell sind mehr als 10 Nester besetzt und teilweise schauen die jungen Mehlschwalben bereits aus den Nestern heraus. „Es ist eine große Bereicherung, dass dort Schwalben am Haus sind“ sagt der Vorsitzende des Leverkusener Naturschutzvereins NABU Hans-Martin Kochanek bei der Übergabe der Plakette. Und: „Mit Kotbrettchen kann man leicht verhindern, dass der Kot Fenster oder Wände verdrecken – das ist eine einfache Maßnahme“.
Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalben aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten. Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den baldigen Sommer an.
Doch so zahlreich wie früher sind die Schwalben schon längst nicht mehr. „Ihre Zahl geht seit vielen Jahren zurück – auch hier in Leverkusen. Eine der Hauptursachen ist der Verlust an Nistplätzen, an denen sie brüten können. Außerdem wird auch ihre Nahrung, die Fluginsekten, knapp“, sagt Erich Schulz, 2ter Vorsitzende des NABU Leverkusen.
Die Mehlschwalben bauen ihre Nester unter die Dachüberstände. Fortschrittliche Sanierungen zeichnen sich daher dadurch aus, dass die Nester bei der Sanierung besonders geschützt werden. Und man sieht immer häufiger, dass die Hausbesitzer unter den Nestern der Mehlschwalben Kotbrettchen anbringen und so kostenlos zu perfektem Blumendünger kommen.
Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. So findet man immer mehr Monokulturen auf den Äckern, weniger Wiesen mit „glücklichen“ Kühen und u.a. durch den Einsatz von Pestiziden auch immer weniger fliegende Insekten. Erfreulicherweise wird der Bio-Landbau immer mehr gefördert, der noch mehr auf die Bedürfnisse der Natur Rücksicht nehmen kann.
Auch den für ihren Nestbau benötigten feuchten Lehm finden unsere Glücksbringer in Leverkusen immer weniger, da Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze immer öfter zubetoniert werden, sodass Lehmpfützen fehlen.
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Leverkusen dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer kleinen Lehmpfütze im Garten“, erklärt Andrea Jorns.
Um die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ für Leverkusen zu erhalten, können sich Hausbesitzer beim NABU bewerben: eine Mail an mitmachen@nabu-leverkusen.de genügt.
Einzige Voraussetzung: sie müssen das Brüten der wendigen Flugkünstler und Sommerboten fördern, egal, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof handelt.
In Leverkusen hat sich auch seit Juni eine Naturschutz-Gruppe „Schwalbenfreunde“ im NABU und BUND gebildet, die die vorhandenen Mehlschwalbennester in Leverkusen kartieren wollen. Mitstreiter sind immer herzlich willkommen – bitte melden unter mitmachen@nabu-leverkusen.de.