Alte Handys, her damit!

„Schlaf-Handys“ – Schlummernde Schätze heben

Ein Leben ohne Handy? Für viele Menschen heutzutage nahezu undenkbar! Und da Elektroindustrie und Mobilfunkanbieter uns Verbrauchern suggerieren, dass nur das neueste Modell den aktuellen Standards gewachsen ist, werden allein in Europa jedes Jahr mehr als 100 Millionen Handys ausrangiert – nach einer Nutzungsdauer von höchstens ein oder zwei Jahren.

Nur wenige Nutzer machen sich dabei bewusst, dass sie ein wahres Rohstofflager in der Schublade haben – ein Schatz, der ungenutzt herumliegt. Unter den Stoffen, die in ihm schlafen – Gold und Silber etwa, Kupfer und Zinn – ist Coltan derjenige, der unsere größte Aufmerksamkeit verdient.

Trotz Aufklärung in den Medien macht sich nur ein Bruchteil der Handynutzer den Zusammenhang klar zwischen seinem Smartphone und den unsäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen der Minenarbeiter etwa im Kongo. Es gibt Ansätze, die Transparenz der Rohstoffgewinnung zu verbessern, aber noch hat man nicht den Eindruck, dass es zum Standard der betroffenen Unternehmen gehört, ihrer Verantwortung zur Einhaltung der Menschenrechte gerecht zu werden – Gründe genug, ein nicht benutztes Gerät nicht weiter schlummern zu lassen!

Sollten Sie wirklich ein neues Gerät brauchen, so greifen Sie zu einem „Fairphone“! Ein Smartphone aus 100 Prozent fair gehandelten Materialien wird es nie geben, das geben die niederländischen Entwickler selbst zu. Es stammen aber die meisten der im Fairphone verarbeiteten Rohstoffe aus Minen, deren Erträge nachweislich nicht aus konfliktbelasteten Gegenden kommen. Zudem ist das Fairphone ausgesprochen reparaturfreundlich!

Wie viele Umweltschutzorganisationen sammeln auch wir, die Naturschutzverbände NABU und BUND, seit langem Handys, die dann sachgerecht recycelt werden. Wir übergeben unsere gesammelten Handys an Mobile-Box, ein von zwei Kölner BUND-Mitgliedern gegründetes Rücknahmesystem für gebrauchte Mobiltelefone, die hier von einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb recycelt werden. Wiederverwendbare Geräte werden nach einer ausführlichen Datenlöschung innereuropäisch wieder in Umlauf gebracht. Dieses Vorgehen entspricht einem der zentralen Grundsätze des Kreislaufwirtschaftsgesetzes: Wiederverwendung vor Verwertung. 50 % der Erlöse werden an den BUND gespendet, der damit lokale Umweltprojekte unterstützt.