Gedanken rund um den Weihnachtsbaum

Im letzten Jahr haben 28 Millionen Familien zum Weihnachtsfest einen „Tannenbaum“ ins Haus geholt, der im besten Fall aus dem Inland stammte, häufig aber auch aus dem Ausland importiert war.

Weihanchtsbaum

90 Prozent dieser Bäume stammten aus Intensiv-Plantagen – mit entsprechendem Pestizideinsatz gegen Unkraut und Schädlinge. Bei BUND-Tests wurden voriges Jahr neun verschiedene Pestizide gefunden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. Die Natur nimmt also enormen Schaden – und wir holen uns statt Natur einen nicht unbedenklichen Chemiecocktail ins Wohnzimmer!

Die große Nachfrage verleitet leider immer mehr Waldbesitzer dazu, ihre Flächen für die gewinnbringende Weihnachtsbaumkultur umzuwidmen. Trotz des enormen Aufwands, den eine solche Kultur erfordert, – Bodenvorbereitung, Düngung, Pflanzenschutz – liegt der Ertrag einer solchen Anpflanzung mehr als 20 Mal höher als bei einer üblichen forstlichen Nutzung (Mitteilung Forst NRW 2013).

Die Änderung des Landesforstgesetzes NRW soll den Flächenfraß zwar eindämmen, aber der den Waldbauern zugesagte Bestandsschutz wird erst in vielen Jahren zu einer Besserung führen.

So entstehen immer mehr lebensfeindliche Monokulturen, die praktisch ohne Nutzen für das umgebende Ökosystem sind. Der massive Einsatz von Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln schädigt obendrein Böden und Gewässer nachhaltig.

Was also tun?

Wer trotzdem nicht auf einen grünen Baum verzichten will, sollte nur nach Bäumen Ausschau halten, die ökologischen Kriterien standhalten, d. h. aus nachhaltiger und naturnaher Waldwirtschaft stammen. Auf der Internetseite von Robinwood finden Sie eine jährlich aktualisierte Liste von Waldbauern, die ökologisch zertifizierte Bäume anbieten – aber natürlich sollte man nicht allzu viele Kilometer mit dem Auto zurücklegen, um sich einen Weihnachtsbaum zu beschaffen!

Für uns Leverkusener*innen ist es nicht ganz leicht, an einen Weihnachtsbaum zu kommen, der das ökologische Gewissen nicht belastet. Für einen ökologisch einwandfreien Baum garantiert der Betrieb Stefan Lüdenbach, der seinen Sitz zwar in Engelskirchen hat, aber seine Bäume im Burscheider Bioladen anbietet (Naturata GmbH, 51339 Burscheid Höhestraße 63, Tel.: 02174749951; info@naturata-burscheid.de; www.naturata-bioladen.de)

Fragen Sie beim Kauf zumindest nach der Herkunft der angebotenen Bäume: Sie sollten wenigstens aus regionaler Forstwirtschaft stammen. Damit unterstützen Sie die heimischen Forstbetriebe und ersparen der Umwelt unnötige Transportwege (mindestens drei Millionen Bäume werden pro Jahr hauptsächlich aus Dänemark und Polen nach Deutschland importiert!)
Vielleicht tun es auch einmal ein paar hübsche Zweige?