Den Buntspecht findet man heute häufiger auch in der Stadt. Ursprünglich bewohnt er Laub-, Misch – und Nadelwälder und fühlt sich daher auch in Parks und Obstbaumwiesen wohl. Dort zimmert er seine Bruthöhle in einen Baumstamm, in dem beide Partner anschließend die Eier ausbrüten und die Jungen füttern.

Sein Gefieder ist schwarz-weiß gemustert, das Männchen hat einen roten Punkt am Hinterkopf. Die Jungen sind an ihrem durchgehend roten Scheitel gut zu erkennen.

Der Buntspecht

Die Nahrung des Buntspechts besteht aus Insekten und Larven, die er im Holz oder unter der Rinde von Bäumen findet, die er mittels Klopfen und dem seitlichen Abheben von Rindenstücken findet – und reifes Obst, Nüsse und Baumsamen. Um Haselnüsse öffnen zu können, zimmert er passgenau in eine Astgabel eine Mulde, in der er die Nuss einklemmt und so gut aufhacken kann – die Spechtschmiede.

Wenn man im Wald schnelle und laute Trommelwirbel hört, signalisieren sie den Weibchen ihre Kontaktbereitschaft und grenzen ihr Revier gegen andere Buntspechte ab. Damit sie weithin hörbar sind trommeln sie zur Laut-Verstärkung gerne an Materialien mit guter Resonanz z. B.  tote Stammabschnitte, aber auch Regenrinnen, Zierbretter und anderes.

Es liegt an der besonderen Anatomie im Kopf-, Wirbelsäulen und Schulterbereich, dass der Specht sich keine Schäden zuzieht, wenn er während der Balz trommelt oder seine Höhlen baut.

Seine Brut- und Schlafplätze zimmert er sich gerne in Bäume mit weichem Holz, Bäume mit Astlöchern oder auch in kranke Bäume und stehendes Totholz, die schon von Pilzen mürbe gemacht wurden. Die Höhlen werden gerne mehrmals benutzt und auch über das ganze Jahr verteilt, werden immer wieder einmal neue Schlafhöhlen angelegt.

Alte Buntspechthöhlen finden viele Nachnutzer. So z.B. Stare, Grünspechte, Meisen, Siebenschläfer oder auch Fledermäuse.

Die Rettung eines Buntspechts

Vor einigen Jahren verfing sich in Bergisch Neukirchen ein Buntsprecht in achtlos weggeworfenen Plastikschnüren und konnte nur durch das beherzte Eingreifen von aufmerksamen Kindern gerettet werden.

– Todesfalle Kunststoff –

Der Buntspecht musste schon eine ganze Weile fürchterlich gekämpft haben – nun hing er kopfunter den Baumstamm herunter. Er hatte in der Landschaft herumliegende Dämmstoffe, Glas- und Steinwolle sowie Kunststoffgeflecht als Nistmaterial gewählt und es wurde ihm beinahe zum Verhängnis. Denn beim Nestbau verwickelte er sich in das Kunststoffgewirk und versuchte wild flatternd, sich zu befreien.

Gut, dass Kinder in der Nachbarschaft dies beobachtet hatten. Victoria und Fynn rief schnell eine Naturschützerin zur Hilfe.
Ohne Zögern eilte diese zur Unfallstelle in das kleine Wäldchen.
Die Kinder warteten schon unter dem Baum, in dem sich die Spechthöhle befand. Schnell war auch Fynns Vater alarmiert, der mit Schere und großer Leiter dazukam.

In etwa 5 Meter Höhe griff die Naturschützerin den Specht, der sich nur noch schwach wehren konnte und anschließend ruhig in ihrer Hand lag.

Buntspecht kopfunter am Höhleneingang, verheddert in Plastikschnüren

Vorsichtig schnitt sie das Wirrwarr von Kunststofffäden durch und trug den Specht vom Baum hinunter. Sie nahm auch noch den Rest Kunststoff aus der Spechthöhle mit, bis nur noch weiches Moos tief im Loch zurückblieb. Sonst war die Höhle leer.

Unten angekommen, entfernte Fynns Vater behutsam die restlichen Kunststofffäden vom Bein des Vogels, der dies erschöpft und wehrlos  geschehen ließ und die Naturschützerin brachte ihn sodann zum nächsten Baum.

Glücklich beobachteten alle, wie der Buntspecht erst schwankend und dann sicherer in die Baumkrone und schließlich in den blauen Himmel flog.

Eines Nachmittags, wenige Tage später, schaute die Naturschützerin noch einmal vorbei, um festzustellen, ob bei Spechts alles in Ordnung ist.
Bisher ist die Höhle zwar leer geblieben, aber sie ist nun keine Gefahr mehr für andere Bewohner.

Da kam ihr Fynn mit seinen Freunden Adrian und Antonia  schon entgegen, schwer beladen mit zwei Säcken und vor Erregung geröteten Wangen und rief: „Wir durften gleich nach der Schule los, um Plastikmüll zu sammeln, damit so etwas nicht noch einmal passiert.“
„Das ist eine ganz tolle Aktion von euch! Da haben sowohl die Vögel als auch die Menschen Freude!“ freute sich die Naturschützerin.

Nie wieder Müll in die Landschaft!

Kunststoff als Nistmaterial