Die Zwergfledermaus – Pipistrellus pipistrellus

Merkmale
Die Zwergfledermaus ist die kleinste einheimische Fledermausart. Die Kopfrumpflänge beträgt ca. 45 mm, die Flügelspannweite etwa 210 mm, sie wiegt 3 bis 8 g. Ihr Haarkleid ist an der Oberseite rot- bis dunkelbraun, an der Unterseite gelb-, graubraun, Schnauze, Ohren und Flughäute schwarzbraun, die Flügel sind schmal, Ohren kurz und dreieckig, Ohrdeckel oben abgerundet.

Fortpflanzung und Entwicklung
Nach etwa 4 bis 6 Wochen (hängt von der Umgebungstemperatur ab) werfen die Weibchen im Mai meist zwei Jungtiere, die mit etwa 6 Wochen flugfähig sind. Nach einem Jahr sind die Jungtiere geschlechtsreif, Männchen teilweise im 2. Jahr.

Nahrung
Zwergfledermäuse ernähren sich von Mücken und kleinen Nachtschmetterlingen.
.

Lebensweise und Lebensraum
„Zwerge“ gehören zu den sog. Hausfledermäusen, weil sie häufig ihre Quartiere in und an Häusern haben. Man findet sie in Wäldern, ländlichen Ortschaften, Obstgärten, Parks aber auch im Zentrum von Großstädten.
Sommerquartiere sind u. a. von außen zugängliche Spalten an Gebäuden. Zwergfledermäuse bevorzugen Quartiere, die so eng sind, dass sie mit Bauch und Rücken Kontakt zur Unterlage haben. Meist findet man sie im Zwischendach kleinerer Gebäude, in Hohlräumen von Fassaden, auch hinter Fensterläden, in Rolladenkästen und schmalen Fledermauskästen, unter loser Rinde und in hohlen Bäumen.
Winterquartiere befinden sich hinter Verkleidungen an Häusern, in Fels- und Mauerspalten, Holzstößen, auch Höhlen. Zwergfledermäuse sind relativ kälteunempfindlich, sie vertragen Temperaturen zwischen 2-6 °C.
Zwergfledermäuse gehören zu den wanderfähigen Arten, sind in Mitteleuropa meist ortstreu.

Jagd

Zwergfledermäuse fliegen früh, z. T. vor Sonnenuntergang und im Herbst auch am Tage zur Jagd aus. Der Flug ist schnell und wendig, sie jagen 1-2 Kilometer vom Quartier entfernt über Teichen, an Waldrändern, in Gärten und um Laternen.

Gefährdung
In Nord- und Mitteleuropa gehören Zwergfledermäuse zu den häufigsten Fledermausarten, z. T. mit stabilen oder zunehmenden Populationen. Leider werden die Tiere immer wieder getötet, wenn sie invasionsartig in Gebäude einfliegen. Marder oder Katzen können die Tiere beim Verlassen des Quartiers fangen.

Schutz
Um die Tiere zu schützen, sollte man Quartiere schaffen. Man kann an den Gebäuden Spalten offenhalten, Holzteile an Häusern sollten mit ungiftigen Holzschutzmitteln behandelt werden (Liste beim AK-Fledermäuse erhältlich). Naturnahe Bewirtschaftungen von Gärten, Obstwiesen, Parks, Alleen und Waldungen dient auch dem Schutz.