Barbarazweig

Die – historisch nicht belegte – Geschichte der heiligen Barbara begab sich im 3. Jahrhundert in Nikodemien in der heutigen Türkei.

Als Tochter eines reichen Kaufmanns sollte Barbara gegen ihren Willen verheiratet werden. Sie aber wollte ihr Leben Christus widmen, was ihrem heidnischen Vater ein Dorn im Auge war. Dieser wollte sie durch Folter und durch Einsperren in einen Turm strafen und ihren Glauben brechen. Barbara aber hielt an ihrem Glauben fest. Als sie eines Tages fliehen konnte, verbarg sie sich in einer Felsspalte, die sich auf wundersame Weise vor ihr auftat. So wurde sie zur Schutzheiligen u.a. der Bergleute.

Jedoch wurde sie wieder gefasst und von ihrem Vater zum Tode verurteilt. Der Sage nach verfingen sich auf dem Weg ins Gefängnis Zweige in ihrem Gewand, die daraufhin abbrachen. Sie nahm sie mit und stellte sie im Verlies in ein Gefäß, und am Tag ihres Todes sollen sie erblüht sein. Dieser Tag ist der 4. Dezember, der nun als Barbaratag gefeiert wird. Als Brauch stellt man am 4. Dezember frisch geschnittene Zweige von Weide, Kirschbaum oder Forsythie ins Haus. Diese treiben dann Knospen, die an Weihnachten in voller Blüte stehen – ein Symbol für Hoffnung und neues Leben.

Barbarazweig 

Geh in den Garten am Barbaratag.
Gehe zum kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, lang ist die Zeit.
Der Winter beginnt. Der Frühling ist weit…
Baum, einen Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm‘ ihn mit mir.
Und er wird blühen in seliger Pracht.
Mitten im Winter, in der heiligen Nacht.

 

Josef Guggenmoos (1922-2003)