Ursprünglich siedelten die europäischen Fledermäuse in Felshöhlen und -spalten oder Baumrissen und -höhlen. Felshöhlen oder Stollen weisen ganzjährig niedrige Temperaturen auf und eignen sich daher hauptsächlich als Winterquartiere für Fledermäuse.

Mit Beginn der Siedlungstätigkeit der Menschen bezogen die höhlenbewohnenden Fledermäuse warme und geräumige Dachböden, einige baumbewohnende Fledermäuse lernten Spalten und Hohlräume an und in Gebäuden zu nutzen, die ähnliche Eigenschaften wie Verstecke in Felsen oder an Bäumen aufweisen.

Heute haben sich vor allem die in den Städten häufig vorkommenden Zwergfledermäuse auf Quartiere an Gebäuden konzentriert.

Genutzt werden u.a.:

  • nicht ausgebaute Dachböden
  • Spalten im Mauerwerk
  • Hohlräume z. B. hinter Fassadenverkleidungen
  • feststehende Fensterläden, manchmal auch Rollladenkästen

Waldbewohnende Fledermäuse wie die Abendsegler sind weiterhin auf Quartiere an alten Bäumen mit Höhlen angewiesen. Baumhöhlen entstehen z. B. durch Spechte oder aus Astlöchern.

Eine Höhle in einer über 100 Jahre alten Rotbuche in Leverkusen-Opladen war im Spätsommer 2003 von 23 Großabendseglern besetzt. Da Baumhöhlen durch Verschmutzung (Nistmaterial, Bienenwaben, Urin, Kot) und damit verursachte Parasitenzunahme unbrauchbar werden, sind viele Höhlen, in die Fledermäuse wechseln können, in einer Waldparzelle notwendig.

Fledermauskästen – Höhlen- oder Spaltenersatz

Wenn in geeigneten, gut strukturierten Waldgebieten mit reichlichem Nahrungsangebot Naturhöhlen fehlen, können Fledermauskästen in Höhlen- oder Spaltenform (Flachkasten) angeboten werden. Fledermauskästen sind allerdings immer nur ein Ersatz. Maßnahmen zur Förderung natürlicher Quartiere müssen im Vordergrund stehen.
Für Spaltenbewohner (z. B. Zwergfledermäuse) können Flachkästen auch an Häusern angebracht werden.

Tipps zum Anbringen von Fledermauskästen

  • Wichtig ist, dass die Fledermäuse den Kasten frei anfliegen können, es dürfen keine Äste vor das Anflugbrett ragen.
  • Der Kasten sollte nach Süden orientiert sein (SO bis SW), jedoch nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.
  • Ideal ist eine Hanghöhe von 3 bis 5 Metern.
  • Werden die Kästen an Bäume angebracht, sollten Aluminiumnägel benutzt werden.
  • Es kann dauern bis die Kästen von den Fledermäusen angenommen werden. Sie brauchen also etwas Geduld!

Reinigung: Um Störungen der Fledermäuse zu vermeiden, sollen die Kästen grundsätzlich nur im Winterhalbjahr gesäubert werden. Die nach unten offenen Kästen, reinigen sich von selbst, da der Kot herausfallen kann.

Wissenswertes: Fledermäuse neigen im Gegensatz zu Vögeln nicht zur Revierbildung. Sie wechseln je nach Wetterlage und Insektenflug ständig die Kästen in einem Gebiet.

 

Kästen können z. B. über NABU oder BUND bezogen werden:

https://www.nabu-shop.de/garten-und-tierwelt/fledermauskasten