Mit Wespen und Hornissen den Sommer verbringen – Anregungen zum Umgang mit zu Unrecht verfolgten Tieren

Fehlen Ihnen Argumente, wenn Sie Ihre Nachbarn davon überzeugen wollen, dass wir Wespen und Hornissen brauchen? Hier einige Informationen, die Ihnen helfen können, Verständnis für diese Mitnutzer unserer Häuser und Gärten zu wecken: Nach den Käfern und Schmetterlingen sind die „Hautflügler“ (Hymenoptera) die drittgrößte Insektengruppe der Welt. Bei uns leben etwa 10 000 Arten, von denen die allermeisten uns unschätzbare Dienste erweisen und ihren Ruf als „Schädlinge“ oder als „Plagegeister“ nicht verdient haben. Die unzähligen Schlupfwespen etwa regulieren als Parasiten die Bestände anderer Insekten, die Ameisen tragen wesentlich zur Durchlüftung und Verbesserung des Bodens bei, Bienen und Hummeln sind als Bestäuber vieler Blütenpflanzen unersetzlich. Und die Beobachtung der faszinierenden Verhaltensweisen dieser Tiergruppe vermittelt eine Ahnung von der Komplexität des Naturhaushalts und schafft so die Voraussetzungen für das so notwendige Begreifen ökologischer Zusammenhänge.

Hornisse

(Vespa crabro)

Unsere größte Wespenart, die gelb und rotbraun gefärbte Hornisse – deren Leibspeise übrigens Wespen sind! –, hat den schlechtesten Ruf unter den Hautflüglern und ist doch die friedfertigste und nützlichste! Unbestritten handelt es sich bei ihr um ein wehrhaftes Tier, dessen Stich Schmerzen verursacht. Dass aber Menschen oder gar Pferde durch wenige Hornissenstiche getötet werden können, gehört ins Reich der Sage! Vorsicht sollten allerdings Allergiker walten lassen!

Wespe

Wer weiß schon, dass sich die große Mehrzahl der bei uns lebenden mehr als 500 heimischen Wespenarten absolut friedlich verhält, teilweise sogar gar nicht in der Lage ist zu stechen? Nur ganze zwei dieser Arten können zeitweise im Jahr zu einem Problem werden. Die im Boden nistende Deutsche Wespe (Paravespula germanica) und die Gemeine Wespe (Paravespula vulgaris) teilen im Sommer mit uns die Vorliebe für süße Speisen und Getränke und verhalten sich zu dieser Zeit nicht immer friedlich. Dieses Problem aber erledigt sich in kurzer Zeit von selbst. Bis auf die überwinternde Königin sterben die Wespen alle ab. Vorher beteiligen sich alle auf der Suche nach Nektar, Pflanzensäften und Honigtau an der Bestäubung unserer Obstgehölze. Für die Fütterung der Wespenlarven müssen „Arbeiterinnen“ eine Unmenge von Fliegen, Raupen und anderer Insektennahrung heranschaffen. Sie sind damit so beschäftigt, dass es bis zum Sommer kaum zu Belästigung durch Wespen kommt. Dann stellt die Königin die Eiablage ein, das arbeitsaufwendige Füttern der Larven entfällt und die Arbeiterinnen nutzen jetzt ihren wohlverdienten „Ruhestand“, um sich an Obst und anderen süßen Speisen zu vergnügen.