Bevor Sie auf Ihrem nächsten Spaziergang voller Entzücken über die Farbenpracht einer Flechte Ihre Kamera zücken, atmen Sie einmal tief ein – Sie können sicher sein, dass die Luft an diesem Ort reiner ist als an manch anderer Stelle in unserer von Abgasen geschwängerten Stadt.
Ohne Wurzeln, ohne Blätter können diese farbfrohen und formenreichen Organismen überleben. Wie schaffen sie das? Eine Flechte sind genau genommen Zwei: ein Pilz und eine Alge. Sie bilden eine perfekte Symbiose, bei der beide Partner Vorteile haben. Mithilfe des Sonnenlichts bildet die Alge Nährstoffe, während der Pilz ihr Schutz vor rascher Austrocknung und intensiver Sonnenstrahlung bietet. So können sie Standorte besiedeln, auf denen sie alleine nicht überleben könnten. Ohne Wurzeln nehmen sie Wasser und Nährstoffe direkt aus der Luft auf – und damit auch Schadstoffe. Daher eignen sie sich gut zur Beurteilung der Luftqualität. Je mehr Arten auf Baumstämmen und Steinen wachsen und je häufiger sie zu finden sind, umso sauberer ist die Luft.