Damit in Leverkusen eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen vorkommen kann, müssen verschiedenartige, intakte Lebens-Räume für sie vorhanden sein. Nur allein der Lebensraum Asphalt kann – wie jeder weiß – nicht Schwalben, Orchideen und Co als Lebensgrundlage dienen. Der Schutz aller Lebensräume ist die Grundlage für einen effektiven Artenschutz. Nur wenn die „richtigen“ Lebensräume für Pflanzen und Tiere vorhanden sind, können diese dort auch ganz „natürlich“ leben. Deshalb kümmern sich die Naturschutzverbände in Leverkusen vorrangig darum, Lebensräume für die unterschiedlichsten Ansprüche zu schützen und zu pflegen oder auch neu zu schaffen.

Der höchste Schutz von seltenen Lebensräumen wird durch die Ausweisung als Naturschutzgebiet (NSG) gewährleistet. Daher helfen wir mit bei der Pflege und Instandhaltung der wenigen NSG in Leverkusen und informieren die Erholungssuchenden, dass die NSGs nur auf den vorhandenen Wegen betreten werden dürfen.

Lebensraum Baum

Ein einzelner Baum ist ein Universum eine enorme Vielzahl von Insekten. Und viele dieser Insekten sind auf „ihre“ spezielle Baumart angewiesen.

Auf einer einzigen Eiche z.B. können mehr als 1300 Insektenarten leben: Schmetterlinge, Käfer, usw. Eine gigantische Zahl! – insbesondere wenn man bedenkt, wie wenige Insekten Kinder und auch Erwachsene heutzutage kennen.

Von den Insekten eines Baumes profitieren wieder viele andere Tiere: z.B. die insektenfressenden Vögel. Und größerer Tiere wie Hirsche oder Rehe genießen im Herbst die Früchte der Bäume.

Lebensraum Laubwald

Ein Laubwald ist ein höchst komplexes Ökosystem mit vielen Tier- und Pflanzenarten, die vielfach miteinander verflochten sind.

Im Lebensraum Wald gibt es einen ewigen Kreislauf, an den alle Tiere und Pflanzen des Waldes angepasst sind: im   Frühjahr bekommen die Bäume Blätter, von denen sich Insekten und Säugetiere wie der Siebenschläfer ernähren. Im Sommer bieten die Blätter und Asthöhlen den Vögeln Schutz beim Brüten. Im Spätsommer werden Früchte gebildet ohne die Eichhörnchen und Co den Winter nicht überleben würden. Und dann im Herbst wirft der Baum die Blätter ab, die wiederum Lebensgrundlage für Kleinlebewesen im Boden wie Regenwürmer und Asseln sind. Diese zersetzen die Blätter und machen daraus wieder nährstoffreiche Erde. Diese Nährstoffe dienen den Bäumen dann wieder als Grundlage, um neue Blätter ausbilden zu können. Ein Kreislauf, bei dem jedes einzelne Tier und jede Pflanze eine wichtige Rolle spielt und daher unersetzlich ist. Fällt ein Tier oder eine Pflanze aus, so wirkt sich dies auch auf andere Arten aus – und dies meist unangenehm (z.B. Fehlen in der Nahrungskette).

Pflanzen und Bäume sind oftmals bei der Verbreitung ihrer Samen auf Tiere angewiesen. So versteckt der Eichelhäher für den Winter ca. 4000 Eicheln – er findet aber nicht alle wieder und dadurch können die versteckten Eicheln an diesen Stellen keimen und zu neuen Bäume heranwachsen.

Lebensraum Streuobstwiese

Wer liebt sie nicht, die wunderschönen hohen Obstbäume mit ihren riesigen Kronen, die uns im Frühjahr mit einem unendlichen Blütenmeer verwöhnen. Sie sind eine Augenweide – und obendrein ein wertvoller Lebensraum für viele Tiere.

Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstanbaus: hochstämmige Obstbäume, lockere Verteilung der Bäume auf der Wiese und meist sind Bäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten/Sorten auf einer Fläche. Sie werden nicht gespritzt oder gedüngt und unter ihnen kann Vieh weiden oder Heu gemacht werden.

Lebensraum Wiese

Die Natur braucht kein Baumarktgrün!

Leverkusens schönste Seite zeigt sich besonders im Hochsommer in unseren natürlichen Blumenwiesen. Sie müssen nur ungemähte Straßenränder, naturbelassene Grundstücke oder Brachflächen anschauen, und sie werden die unglaubliche Vielfalt und Pracht der Natur genießen können. Überall da, wo der Mensch nicht eingreift,  entfaltet sich die Natur, blüht es in den unterschiedlichsten Farben und Formen.

Lebensraum Stadt

Städte bilden ganz eigene und sehr komplexe Ökosysteme für Tiere und Pflanzen. Der Mensch formt den Bereich der Stadt zwar nach seinen eigenen Bedürfnissen – aber auch anderen Lebewesen siedeln sich in diesem Lebensraum an.

Und da die Stadt in unseren ausgeräumten Landschaften für das Überleben vieler Tiere und Pflanzen immer wichtiger wird, hat jeder Einzelne viele Möglichkeiten, etwas für ihr Überleben zu tun.

Besonders beliebt sind: Anbringen von Nistkästen für Vögel und Wildbienen, Wildkräuter im Garten zulassen, Blüten über das ganze Jahr hinweg, Fassaden und Dachbegrünung, bei Fassadendämmung Nistnischen für Vögel mitplanen, einheimische Pflanzen statt Exoten.

NSG Hornpottkiesgrube

Die Kiesgrube am Hornpott ist ein einmaliges Feuchtgebiet, auf das heimische und vor allem auch Zugvögel angewiesen sind. Kiesgruben sind wichtige Ersatzbiotope für die Flussauen mit ihren Kiesbänken, die es als Landschaftsform in Nordrhein-Westfalen praktisch nicht mehr gibt.
Der Hornpott war immer schon ein beliebtes „Spazierziel“. Hier kann man schöne Naturerlebnisstunden verbringen: den Fröschen und Kröten zuhören, abends den Zickzackflug der Fledermäuse verfolgen und natürlich die Vogelwelt beobachten (Zwergtaucher, Flussuferläufer, Eisvogel, usw).
Besonders die scheueren, in ihrem Bestand bedrohten Vogelarten wie Fischadler, Sumpfohreule, Raubwürger, Schwarzstorch, Bekassine, Kornweihe und Wasserralle suchen die etwas abgelegene im Wald liegende Kiesgrube auf und können dort beobachtet werden.
Es sind die Abgeschiedenheit und die sie umgebenden Pufferzonen, die das Naturschutzgebiet Hornpott-Kiesgrube so wertvoll machen.

NSG Neuenkamp/Balken

Eine kleine Sensation

Im Sommer 2013 wurden bei Neuenkamp Hirschkäfer gesehen. Diese stark gefährdete Art braucht einen naturnahen Wald mit viel Totholz. Wir hoffen, dass die Population auch in Zukunft bei uns einen geeigneten Lebensraum vorfinden wird!

NSG Krahpuhlsee

Beweidung des NSG mit Ziegen und Schafen

Offene Landschaften gehören zu den bedrohtesten Lebensräumen. Daher ist die Offenhaltung von Lebensräumen durch Zurückschneiden oder Entfernen von Gehölzen eine der wichtigsten Aufgaben der Biologischen Station.

Als nun 1999 im NSG Krahpuhlsee die Gehölze zurückgedrängt werden sollten, wurde auf der Suche nach Alternativen auch eine Beweidung in Betracht gezogen. Für den Verbiß der Gehölze sind Ziegen die beste Wahl. Allerdings sind sie auch deutlich mobiler als andere Weidegänger, so dass nur ein hoher und damit auch teurer Zaun für die Haltung der Tiere in Frage kam. Zwei Drittel des Naturschutzgebietes waren bereits mit einem Zaun versehen. Mit einem großen See im Gebiet bot es sich geradezu an, hier einen Beweidungsversuch durchzuführen.